Am vergangenen Montag haben die Vertreter führender Banken in London die neu erarbeiteten „Prinzipien für das Management von Liquiditätsrisiken“ vorgelegt. In diesem Kontext wehren sie sich zugleich gegen zu enge Regulierungsvorschriften durch Aufsichtsbehörden und Notenbanken. Die im Institute of International Finance (IIF) zusammengeschlossene global tätige Finanzbranche schlägt vor, dass in den Banken die Kontrolle einzelner Bereiche klar von der Verantwortung für das laufende Geschäft getrennt wird. Außerdem sollte nach ihrer Empfehlung die oberste Führungsebene – also in Deutschland auch der Aufsichtsrat – für die Einführung und Überwachung der Risikosteuerung geradestehen.
Die von Ahmass Fakahany (Bild links), Vize-Chef von Merrill Lynch, und Chris Grigg (Bild rechts), einem Spitzenmanager von Barclays, geleitete Expertengruppe gibt dem privaten Sektor und Finanzmarktaufsehern und Regulierern insgesamt vierzig Empfehlungen, wie das Management, die Kontrolle und Aufsicht von Liquiditätsrisiken den steigenden Erfordernissen globaler Finanzmärkte angepasst werden kann.
Dabei scheuen sich die Finanzchefs und Risikomanager der Geldhäuser nicht, auch die Grenzen des Managements von Liquiditätsrisiken in aller Deutlichkeit aufzuzeigen. Sie befürchten vor allem, dass sich ein Finanzinstitut im Krisenfall auch mit noch so qualitativ hochwertigen Sicherheiten die nötige Liquidität nicht beschaffen kann, weil andere Marktteilnehmer auf Nummer sicher gehen und auf Distanz bleiben. Dieser Fall könne auch dann eintreten, warnen sie, wenn unter dem jeweiligen Rechtssystem eine Verwertung von Sicherheiten kein Problem sein dürfte.
Mit ihrem Katalog möchten die Großbanken den Dialog mit Aufsehern und Regulierern intensivieren. Zugleich kritisieren sie aber auch die bestehenden Regeln und wehren sich gegen weiter gehende Vorschriften.
Sie fordern zum Beispiel, dass nationale Aufsichtsbehörden ihre Zuständigkeiten besser untereinander abstimmen. Bisher gibt es immer wieder Verwirrung, weil sich die Behörden am Sitz der Bank und die am Sitz von Tochtergesellschaften ins Gehege kommen. Außerdem fordern die Banken, dass Risikokontrollsysteme flexibel angepasst und weiterentwickelt werden können. Sie wehren sich also gegen zu starre Vorschriften. Außerdem verlangen die Finanzkonzerne einheitliche und großzügigere Richtlinien für die Absicherung von Krediten, die ihnen die Notenbanken zur Verfügung stellen.
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[Quelle: Handelsblatt vom 13.03.2007 sowie Pressemeldung IIF]