Finanzdienstleister nehmen die Bedrohung, die durch vielfältige Unternehmensrisiken wie z.B. Kreditausfälle, Marktveränderungen und Anforderungen von Aufsichtsbehörden ausgehen, zunehmend ernst. 82 Prozent der Institute in aller Welt zeigen sich deshalb aufgeschlossener für Risikomanagement als noch vor zwei Jahren. Dies hat eine Umfrage unter mehr als 130 leitenden Angestellten von Finanzdienstleistern in Asien, Europa und den Vereinigten Staaten zum Thema Risikomanagement ergeben, die PricewaterhouseCoopers, Frankfurt am Main, gemeinsam mit der Economist Intelligence Unit in den Monaten Juni und Juli dieses Jahres durchgeführt hat. Die Ergebnisse werden in der aktuellen Studie "Uncertainty tamed? The evolution of risk management in the financial services industry" zusammengefasst, die an eine vergleichbare Untersuchung zum Thema Risikomanagement aus dem Jahr 2002 anknüpft.
Als größte Gefahr für den Marktwert ihres Konzerns sehen Banken, Versicherer und Investmentgesellschaften der Studie zufolge inzwischen Imageschäden an. Dennoch liegt der Schwerpunkt des unternehmensinternen Risikomanagement nach wie vor bei quantifizierbaren Risiken wie Kreditausfällen, Liquiditätsengpässen und Marktveränderungen - nur 16 Prozent der Unternehmen nutzen Methoden, um auch immaterielle Gefahren zu messen. Darüber hinaus wird das Risikomanagement als Führungsfunktion unterschätzt und ist selten auf der gleichen Hierarchiestufe verankert wie vergleichbare strategische Bereiche.
Zwar sind bei fast der Hälfte der Finanzdienstleister die Verantwortlichkeiten für das Risikomanagement heute innerhalb der Hierarchie höher angesiedelt als vor zwei Jahren. Doch nur bei 31 Prozent werden wichtige Entscheidungen im Unternehmen nach Freigabe durch ein Risiko-Komitee getroffen, und nur wenige haben einen sogenannten Chief Risk Officer (CRO) in ihrer Geschäftsführung - soweit die wichtigsten Ergebnisse der Studie.
Obwohl Imageschäden als größte Bedrohung für den Marktwert einer Firma genannt wurden (34 Prozent), herrscht über deren Ursachen Unklarheit: 57 Prozent der Befragten gaben dürftige Performance und 50 Prozent unzureichenden Kundenservice als Gründe für einen schlechten Unternehmensruf an. Weniger als ein Fünftel aller Manager (18 Prozent) nannte jedoch eigenes Verhalten und nur elf Prozent den falschen Umgang mit ihren Mitarbeitern als mögliche Ursache. 43 Prozent erklärten, sie glaubten, die größten Risiken für den Wert ihres Unternehmens seien unbekannt.