Inflation in NRW nimmt stärker zu als erwartet

Inflationsrisiko steigt


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Die Verbraucherpreise im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands sind im August deutlich stärker als erwartet gestiegen. Das weckt Zweifel an der Richtigkeit von Prognosen, dass der Inflationsdruck in Deutschland und Europa nur leicht zugenommen hat. Für die auf eine weitere geldpolitische Lockerung bedachte Europäische Zentralbank (EZB) wäre das ungünstig.

Der Preisdruck in Nordrhein-Westfalen hat sich im Juli vor allem wegen höherer Energie- und Nahrungsmittelpreise deutlich verstärkt. Wie das Statistische Landesamt mittelte, überstiegen die Verbraucherpreise das Niveau von Juli 2011 um 1,9 Prozent. Im Juni hatte die Inflationsrate noch 1,3 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat legten die Lebenshaltungskosten um 0,4 Prozent zu. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Juli auf Jahressicht um 2,4 Prozent, Bekleidung und Schuhe um 3,0 Prozent, Haushaltsenergien um 6,6 Prozent und Verkehr um 4,8 Prozent.

Sollte die Verbraucherpreisentwicklung im Rest Deutschlands ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen verlaufen sein, wäre die Inflationsprognose der von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte von 1,9 Prozent Teuerung bei einem monatlichen Preisanstieg von 0,2 Prozent zu konservativ. Denn in den anderen Bundesländern, die ihre Daten am Mittwoch veröffentlichen werden, hatte die Teuerung bereits im vergangenen Monat höher als in Nordrhein-Westfalen gelegen. Die Spanne lag zwischen 1,4 Prozent in Baden-Württemberg und 2,2 Prozent in Bayern.

Das Statistische Bundesamt wird am Mittwochnachmittag eine erste Schätzung zur Inflationsentwicklung im August in Deutschland abgeben, die unter anderem auf Daten aus sechs Bundesländern basiert. Die deutsche Veröffentlichung gibt zugleich einen Vorgeschmack auf die Eurozone-Daten, die die Statistikbehörde Eurostat am Freitag bekannt machen wird. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten lediglich einen Teuerungsanstieg von 2,4 auf 2,5 Prozent.

Angesichts der sich in Deutschland abzeichnenden Entwicklung könnte dieser Anstieg kräftiger ausfallen. Aus Sicht der EZB wäre das ungünstig. Viele Beobachter erwarten, dass sie ihren Leitzins in diesem Jahr - möglicherweise sogar schon in der kommenden Woche - ein weiteres Mal senken wird. Begründen könnte sie dies mit den schwachen Wachstumsaussichten bei gleichzeitig eingedämmtem Inflationsdruck.

Allerdings haben sich die Inflationsaussichten bereits in den vergangene Monaten trotz des schwachen Wachstums kontinuierlich eingetrübt. Erwartete die EZB zu Jahresbeginn noch einen Rückgang der Inflation in den Zielbereich von knapp 2 Prozent bis Anfang 2013, so war zuletzt nur noch von 2013 die Rede. Ein kräftigerer Anstieg der Inflationsraten ließe dieses Ziel in noch weitere Ferne schwinden.

[Bildquelle: © bluedesign - Fotolia.com]

 

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