Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) wird im Laufe des Jahres 2006 ein neues Modell zur Bewertung des ganzheitlichen Risikomanagements bei Versicherern einführen. Laut einem Bericht der Financial Times Deutschland wird sich die S&P dabei auf die Bewertung des „Enterprise Risk Managements“ (ERM) konzentrieren. Ziel ist es, die Risiken eines Unternehmens künftig ganzheitlicher zu bewerten. Rob Jones, bei S&P weltweit für die Beurteilung von Rückversicherern zuständig, erläutert den veränderten Ansatz: „Wir schauen schon jetzt auf die Risiken, z. B. die Versicherungsrisiken oder die Kapitalanlagerisiken.
Auch die Managementqualität wird schon bewertet. Neu ist, das dies alles in einer ERM-Bewertung zusammengefasst wird.“ Das ERM-Rating umfasst dabei fünf Stufen – von "schwach" bis "ausgezeichnet". Nach Einschätzung von Standard & Poors besteht beim Thema Risikomanagement durchaus noch Handlungsbedarf in der Versicherungswirtschaft. Die Rating-Agentur hat das neue Verfahren bei 26 internationalen Versicherern bereits testweise angewandt. Von den untersuchten Gesellschaften wurden nur zwei Gesellschaften als „ausgezeichnet“ und acht als „stark“ eingestuft. Das Urteil für 13 Unternehmen lautete „ausreichend“ und zwei gelten als „schwach". Ein wesentlicher Einflussfaktor für die Veränderung des Bewertungsansatzes war übrigens die sich abzeichnende Neuregelung der Solvabilitätsvorschriften für die Europäische Versicherungsindustrie (Solvency II).