Massive Verbesserungen im Bereich Technologie, der globalen Logistik sowie niedrigere Handelsbarrieren haben in den vergangenen 20 Jahren zu einer Expansion des internationalen Handels geführt. Diese Verbesserungen haben im Allgemeinen ein Mehr an Effizienz und globalem Wohlstand mit sich gebracht. Allerdings kann eine Optimierung der Lieferketten (supply chains) auch Störungsanfälligkeiten und Risikokonzentrationen zur Folge haben. Häufig resultieren komplexe Geflechte, die sodann nicht mehr in vollem Umfang verstanden werden.
Eine Studie des Beratungsunternehmens Funk RMCE zeigt auf, dass knapp die Hälfte der befragten rund 1.400 Unternehmen erkannt hat, dass Supply Chain Risiken im Unternehmen professionell gemanagt werden sollten. Noch mangelt es aber an der Umsetzung in der unternehmerischen Praxis. Naturkatastrophen und verknappte Rohstoffe sind für die Mehrzahl der Unternehmen die Haupttreiber, sich mit Supply Chain Risikomanagement auseinanderzusetzen.
Für 43 Prozent der Unternehmen spielt die Supply Chain Risikomanagement-Thematik nur eine untergeordnete Rolle oder hat gar keine Bedeutung. Weitere 21 Prozent der Unternehmen wollen zumindest kurz- bis mittelfristig ein Projekt initiieren.
In einem Industrie- und Handelsunternehmen können Risiken an jedem Punkt entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Durch die verstärkte Globalisierung der Wertschöpfungsnetzwerke sowie die Verschlankung derartiger Netzwerke (etwa durch "Single Sourcing") ist die Risikoexponierung vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren rasant angestiegen.
Insbesondere durch den zunehmenden Trend zur Konzentration auf Kernkompetenzen (Verringerung von intraorganisationaler Arbeitsteilung/Fertigungstiefe im Unternehmen) entwickeln sich zunehmend differenziertere Supply Chains. Alle Aktivitäten, die Teil der Wertschöpfungskette sind, können mit dem Begriff Supply Chain Management (SCM) zusammengefasst werden.
40 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Verknappung von Rohstoffen als Hauptgrund, sich mit Lieferkettenrisiken auseinanderzusetzen. Naturkatastrophen oder politische Unruhen und deren Auswirkungen auf eine Unterbrechung der Lieferkette sehen fast ein Drittel der Unternehmen (27 Prozent) als zweitwichtigsten Grund an.
Die Studie zeigt zudem, dass sich nur in jedem fünften Unternehmen die Geschäftsführung mit Supply Chain Risikomanagement befasst. Auffällig im Rahmen dieser Umfrage ist, dass das Supply Chain Risikomanagement bei einem Drittel der befragten Unternehmen im Verantwortungsbereich des Einkaufs angesiedelt ist. Eine interdisziplinäre Betrachtung auch über andere Geschäftsbereiche hinweg findet nur selten statt.
RiskNET Intensiv-Seminar "Supply Chain Risk Management" (RN-S09)
Die Leistung und Zuverlässigkeit der operativen Prozesse heutiger Unternehmen ist im hohen Maß von der Konfiguration der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsnetzwerke und damit der Supply Chain abhängig. Erfolgreiche Unternehmen schaffen es, diese – oft komplexen – Wertschöpfungsnetzwerke für den „Normalbetrieb“ hochgradig effektiv zu gestalten und effizient zu betreiben. Ereignisse der vergangenen Jahre haben aber deutlich eine Reihe von Risiken vor Augen geführt, die zu einem erheblichen Teil außerhalb der Kontrolle des Unternehmens liegen, und zu Notfällen, Katastrophen oder sogar zur Unternehmenskrise führen können. Daher wird zukünftig ein proaktives und präventives Risikomanagement zum Umgang mit der Verwundbarkeit der Wertschöpfungsnetzwerke zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil vieler Unternehmen. Im Mittelpunkt dieses Seminars steht die Vermittlung und Anwendung eines pragmatischen und bewährten Methodenbaukastens, der die Brücke von der Identifikation und Bewertung zu den spezifischen Methoden der Steuerung schlägt.
Schwerpunkte:
> Treiber des Supply Chain Risk Managements und Begriffsklärung
> Besonderheiten des SCRM, konzeptionelle Ansätze und Gestaltungsfelder
> Key Supply Chain Risks
> Prozess und Aufgaben des SCRM
> Risikoidentifikation, -bewertung und -steuerung
> Notfall- und Krisenmanagement in der Supply Chain
> Fallbeispiele: Anwendung der Risikosteuerung
> Verankerung des SCRM in der Organisation
Ihr Vorteil:
Sie verschaffen sich einen soliden Überblick über das Themenfeld des SCRM, lernen die wesentlichen Methoden kennen und anzuwenden, und werde damit in die Lage versetzt für Ihr Unternehmen die relevanten Risiken und notwendigen Maßnahmen zu identifizieren und zu organisieren. Durch frühzeitige Adressierung dieser Thematik können Sie Ihrem Unternehmen einen strategischen Wettbewerbsvorteil verschaffen, der weit über das klassische Risikomanagement hinausgeht.
Zielgruppe:
Supply Chain, Produktions- und Logistik Manager, Einkaufs- bzw. Supply Manager, Risikomanager, Controller und Geschäftsführung mit allgemeinen Kenntnissen des Supply Chain Managements.
Zertifikat/Unterlagen:
Alle Teilnehmer erhalten eine umfangreiche Dokumentation in gedruckter und elektronischer Form (USB-Stick) sowie ein Zertifikat der Risk Academy.
Termine und Orte:
6. - 7. Juni 2013 (Schloss Hohenkammer bei München)
17. - 18. Oktober 2013 (Schloss Hohenkammer bei München)
Referenten:
Prof. Dr. André Krischke, Frank Romeike
Preis:
1.390 EUR zzgl. USt., beinhaltet umfangreiche Dokumentation, Zertifikat, Verpflegung und Getränke
Weitere Informationen: seminar@risknet.de oder hier auf RiskNET
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Das Ergebnis der Studie liefert einen aktuellen Überblick über die bedeutendsten Risiken der Windenergiebranche und erlaubt einen Vergleich mit den Daten aus 2010 und 2008. Der starke Anstieg der Rohstoffpreise und die hohe Volatilität der Nachfrage stellen 2012 die größten Risiken dar. Insgesamt wurden 32 Risiken von den befragten Experten nach Häufigkeit und Schadenshöhe bewertet. Die Tatsache, dass die Schadenshöhen bei zahlreichen Risiken wie beispielsweise der Bauteilverfügbarkeit, der Qualität oder dem Totalausfall von Lieferungen rückläufig sind, kann auf die Wirkung zuvor getroffener SCRM-Maßnahmen zurückgeführt werden. Auffallend ist, dass Risiken durch Ausfall der Finanzierung von Windenergieanlagen gesunken sind, während Risiken aus dem politischen und ökonomischen Umfeld zugenommen haben. Auf geringerem Niveau stellen der Ausfall von Schlüsselpersonal sowie die fehlende Synchronisation zwischen Vertrieb und anderen Bereichen die größten Risiken in Unternehmensprozessen dar. Insgesamt lässt sich feststellen, dass über alle Risikogruppen die Risikohäufigkeit im Vergleich zu 2010 generell zunimmt, während die jeweiligen Schadenshöhen eher abnehmen.
Nur 40% (!!!) der befragten Unternehmen verfügen über ein unternehmensübergreifendes Supply Chain Risk Management. Die Anwendung des SCRM erfolgt überwiegend in großen Unternehmen. Kleinere Unternehmen weisen einen deutlichen Nachholbedarf auf. Dabei vertrauen Unternehmen bei ihren Risikoanalysen noch immer bevorzugt auf klassische Elemente des Supply Chain Management (SCM), speziellere Instrumente des Risk Management werden weniger beachtet.