Erdbeben können jederzeit auftreten und verursachen direkte wirtschaftliche Schäden von durchschnittlich rund 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr. FM Global, einer der weltweit größten Industriesachversicherer, hat vor diesem Hintergrund die bislang umfassendste weltweite Erdbebenkarte zur Beurteilung von Risikozonen veröffentlicht.
Die interaktive weltweite FM Global Erdbebenkarte ist ein Online-Tool, das Führungskräfte dabei unterstützt, die Resilienz ihrer globalen Lieferketten zu erhöhen – ein Faktor, dem eine zunehmend hohe Priorität zukommt. Manager können die Karte kostenfrei verwenden, um globale Aktivitäten zu planen und zu bewerten und darüber hinaus risikogerechte Regionen auszuwählen.
Der Großteil aller Erdbebenmodelle gibt Aufschluss über die zu erwartende Erdbebenstärke innerhalb eines bestimmten Wiederkehrintervalls. Die von den FM-Experten entwickelte Erdbebenkarte bietet einen deutlich umfassenderen Überblick, da zusätzlich Bodenverhältnisse und Strukturelemente, die nicht ausreichend gesicherte Gebäude bei Erdbewegung beschädigen könnten, unmittelbar berücksichtigt werden. Betriebe können Erdbebenrisiken so anhand eines konsistenten Vorgehens auf globaler Ebene vergleichen.
"Die meisten multinationalen Unternehmen verfügen über Standorte, Zulieferer oder Kunden, die sich in Erdbebenzonen befinden. Bislang hatten sie keine Möglichkeit, sich ein Gesamtbild der vorhandenen Risiken zu machen", so Brion Callori, Senior Vice President und Manager, Engineering und Research bei FM Global. "Seismologische Faktoren sind für Führungskräfte oftmals weniger offensichtlich als die daraus resultierenden Sachschäden und Betriebsunterbrechungen. Wir haben die Erdbebenkarte entwickelt, um die geschäftliche Resilienz unserer Kunden in den Vordergrund zu rücken."
Bodenverhältnisse und strukturelle Integrität von großer Bedeutung
Die weltweite Erdbebenkarte greift auf Daten und Modelle seismischer Risiken zurück, die im Zuge der langjährigen Partnerschaft mit der "Global Earthquake Model (GEM) Foundation", einer gemeinnützigen öffentlich-privaten Organisation, erhoben und erstellt wurden. Die GEM-Foundation ist bestrebt, wissenschaftlich hochwertige Ressourcen zur transparenten Beurteilung von Erdbebenrisiken bereitzustellen. Sie genießt als führende kooperative Organisation in diesem Bereich die allgemeine Anerkennung aus der Forschung, von Regierungsbehörden sowie von Unternehmen, die in der Engineering- und Versicherungsbranche tätig sind.
In China kommt ein Gefahrenmodell zur Anwendung, das von FM Global in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Amt für Seismologie entwickelt wurde und in den USA wird auf ein neues Gefahrenmodell zurückgegriffen, das von der US-amerikanischen Behörde "United States Geological Survey (USGS)" entwickelt wurde.
Darüber hinaus umfasst die Karte Daten zu spezifischen Bodenverhältnissen, wodurch Rückschlüsse auf Erderschütterungen mit einer Genauigkeit von maximal einem Quadratkilometer ermöglicht werden. Zusätzlich wurden verfeinerte Schwellenwerte hinsichtlich struktureller Schwachstellen integriert, sodass global unterschiedliche Gebäudestandards und -inhalte abgebildet werden können.
Die weltweite Erdbebenkarte stellt lediglich eines der durch den Industriesachversicherer zur Verfügung gestellten Tools zur Bewertung von Elementarrisiken dar. So informieren die von FM Global entwickelten Karten ebenso über weitere klimabedingte Risiken wie Hochwasser und Hagel. Die verschiedenen Regionen werden hierbei auf Grundlage des Wiederholungsintervalls von Erdbebenerschütterungen eingeteilt, die zu Sachschäden führen (50, 100, 250, 500 oder > 500-jährig).
Die neue Karte zeigt auf, dass einige Regionen aufgrund überdurchschnittlicher Erdbewegung einer höheren Risikokategorie zugeordnet werden. Dazu gehören beispielsweise:
- Die US-amerikanischen Staaten Kalifornien, Idaho, Nevada, New Mexico und Utah
- Asien/Pazifik: China, Neuseeland und Indien
- Europa/Naher Osten: Niederlande, Frankreich, Schweiz, Italien und Israel
- Lateinamerika: Mexiko
Einige Regionen werden trotz überdurchschnittlicher Erdbewegung einer geringeren Risikokategorie zugeordnet. Dazu zählen:
- Die US-amerikanischen Staaten Oregon und Washington und die New Madrid Seismic Zone
- Asien/Pazifik: Thailand, Malaysia, Singapur und Australien
- Europa/Naher Osten: Spanien, Deutschland, Österreich, Ungarn und die Vereinigten Arabischen Emirate
- Kanada: Ottawa, Montréal