Verschärfte Regeln zum Eigenkapital und zur Liquidität

IWF fordert rasche Lösung der Probleme im Bankensektor


IWF fordert rasche Lösung der Probleme im Bankensektor News

Der Internationale Währungsfonds (IWF) mahnt eine rasche Lösung der Probleme bei den deutschen Landesbanken an. Es gebe in Deutschlands Bankensektor "noch ungelöste Probleme", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn der "Financial Times Deutschland" (FTD). "Es bedarf in einigen Fällen Rekapitalisierungen und Stabilisierungen." Das gelte auch für andere EU-Staaten. Strauss-Kahns Äußerungen erhöhen den Druck auf Deutschland, bei der Konsolidierung des Landesbankensektors voranzukommen.

Das Thema wird am Rande der IWF-Frühjahrstagung eine Rolle spielen, bei der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbankchef Axel Weber diese Woche ihre internationalen Kollegen in Washington treffen. Die beiden Landesbanken Helaba und NordLB drohen beim europäischen Stresstest durchzufallen und stehen deshalb am Pranger, so die FTD.

Der IWF-Chef warnte Deutschland und die anderen EU-Staaten, Europa zahle "einen hohen Preis" für Verzögerungen der Bankensanierung. "Unsere Wachstumsprognosen für Europa sind deshalb so schlecht, weil der Bankensektor noch nicht repariert ist", sagte Strauss-Kahn. "Das ist besonders deshalb schade, weil die Restrukturierung des Sektors mit Summen zu bewältigen wäre, die nicht allzu groß sind."

Strauss-Kahn betonte zudem, er halte die gerade erst verschärften Regeln zum Eigenkapital und zur Liquidität der Banken (Basel III) noch immer für zu lasch. Das neue Regelwerk greife "zu kurz", so der IWF-Chef. Besonders kritisch sieht Strauss-Kahn den bisher unregulierten Schattenbanksektor, der unter anderem Hedge Fonds und Private-Equity-Firmen umfasst. "Dieser Sektor ist so wichtig wie der Bankensektor, wenn nicht noch wichtiger", sagt der IWF-Chef. "Er muss reguliert werden."

Weitere Krisengefahren sieht er, weil er an der Bereitschaft nationaler Aufseher zur grenzüberschreitenden Kooperation zweifelt und weil die grenzüberschreitende Abwicklung von Großbanken nicht geregelt sei. "Hier hat sich verglichen mit vor der Krise fast nichts bewegt", so Strauss-Kahn. Die Kritik prominenter Bankenvertreter, die neuen Regeln machten ein profitables Bankgeschäft fast unmöglich, wischt Strauss-Kahn vom Tisch. "Glauben die Banker etwa, dass man im Bankensektor nur profitabel sein kann, wenn man ab und zu eine weltweite Krise mit Millionen von Arbeitslosen herbeiführt?", sagte der IWF-Chef.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

CRO /11.04.2011 13:36
Kennt Strauss-Kahn die neuen Regeln eigentlich? "... er halte die gerade erst verschärften Regeln zum Eigenkapital und zur Liquidität der Banken (Basel III) noch immer für zu lasch ..." Wann werden die Regulatoren endlich verstehen, dass es nicht um MEHR Regulierung geht, sondern eine BESSERE und ANDERE Regulierung! Die letzte Finanzkrise ist erst durch die FALSCHE Regulierung seitens der Politik ermöglicht worden ...
Jo /11.04.2011 19:55
es geht nicht um die laschheit, sondern eine angemessene regulierung. leider haben das weder die EU noch der IWF noch irgendein anderer regulator verstanden. weil leider bis heute die ursachen der aktuellen (!) finanzkrise noch nicht analysiert beziehungsweise verstanden wurden ... dass ist der grund fuer solch unsinnigen regulierungswerke wie basel iii. werden viel geld kosten und die berater erfreuen aber die naechste finanzkrise nicht verhindern!
Markus /11.04.2011 22:17
Basel-3:

EK-Quote rauf - richtig /// Ziel müssen MINDESTENS 25% sein

Transparenz der Märkte:

Regulierung der Märkte = Standardisierung von Kontrakten = Schaffung von offenen Plattformen für den Derivatehandel, der wichtigsten Klassen = OTC-Markt wird reduziert = Margen sinken, weil man nun weniger gut bescheißen kann = Banker werden trauriger

Schattenbanken /// NIX, aber auch garnix passiert
Turquoise, Chi-X usw. sind ein Paradebeispiel für Arbitragegeschäfte, die von den Regulatoren gebilligt werden......

Zinsen weiter rauf, Preisstabilität gewährleisten

Haftung erhöhen:
Gefängnisstrafen und Berufsverbote aussprechen....sonst kapieren dies nie....
Fred /12.04.2011 10:14
@Markus: Zustimmung. DIe 25 % werden nicht reichen. Rein rechnerisch hätte man in der letzten Finanzkrise mindestens 31 % benötigt. Und auch der letzte Punkt (Haftung) sollte eine wesentliche Komponente der neuen Regulierung sein.
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