Ben Shalom Bernanke, seit Februar 2006 Nachfolger von Alan Greenspan als Chairman des Federal Reserve Boards bzw. US-Notenbankchef, muss sich eine Generaluntersuchung durch den Internationalen Währungsfonds gefallen lassen. Das gesamte Finanzsystem des Landes wird auf seine Tauglichkeit überprüft, so das Spiegel Online in einem aktuellen Bericht.
Nach vielen Jahren des Aufschwungs befinden sich die Vereinigten Staaten am Beginn oder schon mitten in einer Rezession, die durch eine staatlich verfügte Geldverknappung eher vertieft denn gemildert würde. Investitionen verteuern sich dann automatisch, die Konsumlust wird gedämpft, die Wirtschaft verlangsamt ihr Wachstum, was sofort auf Arbeitslosenzahlen und Löhne durchschlägt.
Laut Lehrbuch – so Spiegel Online – steigt dann zwar die Geldwertstabilität, weil sich niemand mehr traut, höhere Löhne oder höhere Preise zu verlangen. Aber im Zeitalter der Globalisierung ist das Lehrbuch der Nationalökonomie nicht mehr viel wert. Die moderne Inflation wird vielmehr getrieben von der globalen Knappheit der Ressourcen. Es gibt vor allem zu wenig Öl, zu wenig Rohstoffe und zu wenig Nahrungsmittel, und um dieses Zuwenig streiten viele Akteure und das mit Billionen von Dollar. Deshalb ist der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) von 25 US-Dollar im Jahr 2002 auf 135 Dollar im Jahr 2008 gestiegen. Deshalb haben sich die Preise für Mais im gleichen Zeitraum verdreifacht und die für Kupfer nahezu verfünffacht.
Anders als unter Vorgänger Alan Greenspan stößt Bernankes Politik seit einiger Zeit auf Widerstand. Bernanke habe mit seiner Politik des billigen Geldes – sprich dauernden Zinssenkungen – das Inflationsproblem erst befördert, das er nun bekämpfen will, sagen seine Gegner. Nun plant der Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Generaluntersuchung des US-Finanzsystems (Financial Sector Assessment Program, FSAP). Das ist nichts Geringeres – so Spiegel Online – als eine Röntgenaufnahme des gesamten US-Finanzsystems.
So müssen in den nächsten Wochen die Notenbank, aber auch die Börsenaufsicht, die großen Investmentbanken, die Immobilienfinanzierer und die Hedgefonds vertrauliche Unterlagen an das IWF-Team zusammenstellen. Der IWF plant außerdem Stress-Tests, dass heißt eine Simulation von Worst-Case-Szenarien. So soll transparent gemacht werden, wie weitere Milliardenpleiten oder ein fortschreitender Dollarverfall sich auswirken könnten.
[Text basiert auf einem Bericht bei Spiegel Online / Bildquelle: aboutpixel/sickti]