IWF: Marktkorrektur - aber keine Bankenkrise


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Die Auswirkungen der jüngsten Marktturbulenzen infolge der Krise auf dem US-Hypothekenmarkt sind nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) beherrschbar. Die systemischen Folgen der Risikoneubewertung seien kontrollierbar, sagte der IWF-Sprecher Masood Ahmed. Die Wiederherstellung der Kreditdisziplin nannte Ahmed eine "gesunde Entwicklung". Zudem seien die Bedingungen für ein starken globales Wachstums weiterhin gegeben. Die Liquiditätsspritzen der Notenbanken in der vergangenen Woche sollten dabei helfen, eine geordnete Anpassung sicherzustellen. Vor dem Wochenende hatten die größten Notenbanken der Welt massiv Liquidität in die Geldmärkte gepumpt, nachdem die Geldmarktzinsen sowohl in Europa als auch in den USA teils kräftig gestiegen waren. Um schärferen Verwerfungen an den Finanzmärkten vorzubeugen, versorgte die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte mit zusätzlichen Finanzmitteln über insgesamt 156 Mrd. EUR. Die Federal Reserve stellte dem Geldmarkt über zwei Repo-Geschäfte 24 Mrd. USD zur Verfügung und in drei Tranchen insgesamt 38 Mrd. USD nach. Auch die Notenbanken von Japan, Kanada und Australien hatten die Finanzsysteme ihrer Länder zuletzt mit üppiger Liquidität ausgestattet (RISIKO MANAGER berichtete). Die Bank of Japan griff am Montag erneut in den Geldmarkt ein und pumpte weitere 600 Mrd. JPY in das Finanzsystem. Das Vorgehen gehört zu den normalen Aufgaben einer Zentralbank, lediglich das weltweite Volumen deutet auf eine außergewöhnliche Situation an den Finanzmärkten hin. Beobachter weisen folgerichtig auch darauf hin, mit ihrer großzügigen Liquiditätsbereitstellungspolitik signalisierten die Notenbanken keinen Politikwechsel. "Die Fed steht zwar bereit, dem Markt weitere Liquidität zuzuführen, diese Haltung ist aber kein Hinweis darauf, dass eine Zinssenkung bevorsteht", sagte Merrill Lynch-Volkswirt David Rosenberg. An den Terminmärkten wird derzeit eine Fed-Zinssenkung im September mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 75 % eingepreist.

Delle im US-Wachstum kein Genickbruch

Der Chefvolkswirt der Bank of America rechnet lediglich mit geringen Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf Deutschland und Europa. "Die Konjunktur in Deutschland und Europa kann 2008 sogar an Schwung gewinnen. Dass sie gerade etwas schwächer wird, liegt vor allem am starken Euro und der strafferen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die, ausgelöst durch die Korrektur bei US-Risikohypotheken, realistischer bewerteten Kreditrisiken haben da wenig Einfluss", sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt Europa der Bank of America. Selbst in den USA sei die Gefahr gering, dass die Konjunkturdelle in eine Rezession mündet. Mit einer Delle im US-Wachstum könne Westeuropa gut leben, da die Nachfrage aus Osteuropa, Ostasien und den Ölländern lebhaft bleibe. Schmieding rechnet zwar damit, dass einige Banken Verluste durch die Immobilienkrise erleiden. Doch das sei kein Grund für die europäischen Banken, weniger Kredite im Inland zu vergeben. Zudem seien die Unternehmensgewinne weiterhin hoch, so dass die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen günstig bleiben würden. Auch der Europa-Chefvolkswirt der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P), Jean-Michel Six, rechnet nicht damit, dass die Kreditkrise an den Finanzmärkten auf die Konjunktur durchschlagen wird. "Die Finanzlage der Firmen ist insgesamt sehr gut und die Konjunktur erscheint robust. Daher sehe ich noch wenig Grund zur Sorge für die Wirtschaft", sagte er dem "Handelsblatt". Auch den Banken drohe keine Krise. Zwar seien einige Institute in Deutschland, Großbritannien und Frankreich von den Folgen der US-Immobilienkrise betroffen, aber die Banken seien ganz gut in der Lage, die Probleme zu bewältigen und eine Lösung zu finden, die für die Investoren erträglich sei.


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