Der Ausschuss für Systemrisiken (AfS) hat die Bundesregierung aufgefordert, Instrumente zur Bekämpfung von Preisübertreibungen am Wohnimmobilienmarkt zu schaffen. Er reagiert damit auf das Risiko, dass die andauernde Phase sehr niedriger Zinsen zu breiter angelegten Preisübertreibungen am Häuser- und Wohnungsmarkt führt.
Die Immobilienpreise sind in letzter Zeit vor allem in Ballungszentren so stark gestiegen, dass die Bundesbank sie nicht mehr für fundamental gerechtfertigt hält. Allerdings hat die Bundesbank diese Einschätzung bisher mit der Aussage relativiert, dass die Preisanstiege erstens von recht niedrigem Niveau erfolgten und außerdem nicht mit einer stark steigenden Hypothekenkreditvergabe einhergingen.
Der AfS, dem neben der Bundesbank auch das Finanzministerium und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angehören, sieht nun aber offenbar die Zeit gekommen, Gegenmaßnahmen zumindest vorzubereiten. Er hat deshalb die Schaffung sogenannter "nationaler makroprudenzieller Instrumente für den Wohnimmobilienmarkt" beschlossen.
Dabei handelt es sich um zusätzliche Eingriffsrechte der Aufsicht zur Verhinderung einer kreditgetriebenen Überhitzung am Immobilienmarkt in Deutschland. Damit sind zum Beispiel höhere Eigenkapitalanforderungen für Hypothekenkredite gemeint, wie sie in der Schweiz bereits an der Tagesordnung sind.
Nach Aussage von BaFin-Chef Felix Hufeld empfiehlt der AfS der Bundesregierung zudem, die Voraussetzungen zur Einführung einer Mindesttilgung zu schaffen. "Wir müssen vorbereitet und handlungsfähig sein, wenn es darauf ankommt, wenn also Risiken akut werden. Noch sind wir allerdings nicht im Handlungsmodus", sagte Hufeld.