Ergebnisse des G-20-Gipfels

Keine Rettung von systemrelevanten Banken mit Steuergeldern


Keine Rettung von systemrelevanten Banken mit Steuergeldern News

Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) haben bei ihrem Gipfel eine Reihe von Schritten vereinbart, um das globale Finanzsystem zu reformieren. Die sogenannten Schattenbanken sollen künftig überwacht, riskante Spekulationsgeschäfte stärker kontrolliert und besonders systemrelevante Banken mit höheren Kapitalpuffern ausgestattet werden, wie es am Freitag in dem Abschlusskommunique hieß. Zudem sollen die Finanzmittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgestockt und der Euro-Rettungsfonds (EFSF) mit Hilfe von Schwellenländern verstärkt werden. Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer blieb jedoch auf der Strecke.

Zum Abschluss des G-20-Gipfels im französischen Cannes haben die Staats- und Regierungschefs außerdem einen gemeinsamen Plan zur Stärkung des Wirtschaftswachstums vorgestellt. Die Industrie- und Schwellenländer wollen sich demnach unter anderem für eine stärkere Binnennachfrage in ihren Ländern einsetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, man sei sich jedoch einig gewesen, dass Wachstum nicht nur durch Konjunkturprogramme, sondern vor allem durch Strukturreformen erreichen werden solle.

Der Finanzstabilitätsrat (FSB) veröffentlichte eine Liste von 29 systemrelevanten Banken, die sich wegen ihrer Größe und Bedeutung besser als andere gegen einen Zusammenbruch schützen müssen. Damit soll verhindert werden, dass solche Banken im Krisenfall mit Steuergeld gerettet werden müssen. Diesen Banken wird eine höhere Eigenkapitalquote zur Auflage gemacht. In Deutschland zählen zu diesen Instituten die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Überschattet wurde der G-20-Gipfel von der Schulden- und Regierungskrise in Griechenland. Der ungewisse Ausgang des griechischen Dramas und ein möglicher Staatsbankrott bedroht die gesamte Währungsunion. Dabei gerät Italien immer mehr in den Strudel der Krise; die Angst vor einem Überspringen der Krise auf dieses wichtige Euroland zog am Freitag die Aktienmärkte in die Tiefe. Auch die Zusicherung Italiens, künftig seine Staatsfinanzen vom IWF überwachen zu lassen, konnte die Märkte nicht beruhigen.

Nach französischer Vorstellung sollen die Europäische Zentralbank (EZB) und der EFSF-Rettungsfonds intervenieren, falls es auf den Finanzmärkten eine Attacke auf Italien gibt. "Die EZB und der Fonds stehen bereit, falls dies nötig ist", sagte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy nach dapd-Angaben in Cannes. "Italien ist nicht allein." Allerdings ist der Widerstand in Deutschland gegen Anleihekäufe der EZB nach wie vor groß.

 

Nachfolgend die Liste der systemrelevanten Banken:

USA:
Bank of America
Bank of New York Mellon
Citigroup
Goldman Sachs
J.P. Morgan
Morgan Stanley
State Street
Wells Fargo
 
Großbritannien:
Royal Bank of Scotland PLC
Lloyds Banking Group PLC
Barclays PLC
HSBC Holdings PLC
 
Frankreich:
Credit Agricole SA
BNP Paribas SA
Banque Populaire
Societe Generale SA
 
Deutschland:
Deutsche Bank AG
Commerzbank AG
 
Italien:
Unicredit Group SA
 
Schweiz:
UBS AG
Credit Suisse AG

Belgien:
Dexia SA
 
Niederlande:
ING Groep NV
 
Spanien:
Banco Santander SA
 
Schweden:
Nordea AB
 
Japan:
Mitsubishi UFJ FG
Mizuho FG
Sumitomo Mitsui FG
 
China:
Bank of China

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Markus /06.11.2011 22:30
"...Die sogenannten Schattenbanken sollen künftig überwacht ..."

Da möchte ich mal ne Liste von systemrelevanten Schattenbanken sehen
Da wird sich der ein oder andere Hedgefond freuen seinen Namen in der Presse zu lesen. Tendenziel wollen diese Leute unterm Radar bleiben. Transparenz ist Gift für diese Gestalten....

"...riskante Spekulationsgeschäfte stärker kontrolliert..."

Kontrolliert werden muss hier nix, einfach die persönliche/unternehmerische Haftung weiter hochfahren. Wenn ich mehr Eigenkapital und Steuern aufwenden muss, dass das Chancen-Risiko-Potenzial unattraktiv wird, gehen diese Geschäfte automatisch zurück.

"..und besonders systemrelevante Banken mit höheren Kapitalpuffern..."

Langsam scheint es die Politik zu kapieren. Ein Unternehmen das nicht schuldfähig ist, kann und darf dann auch nicht geschäftsfähig sein und werden. Die sollen verdienen soviel sie wollen. Geht eine z.B. Deutsche Bank pleite, soll sie auch eigenständig abgewickelt werden können....
OHNE Steuergelder !!!!

"...Dabei gerät Italien immer mehr in den Strudel der Krise..."

Was eine Überraschung....Irland geschenkt, Portugal abgefrühstückt, Griechenland Geschichte. Welche PIIGS-Sau wurde noch nicht durchs Dorf getrieben?!?!?!?

"...Auch die Zusicherung Italiens, künftig seine Staatsfinanzen vom IWF überwachen zu lassen, konnte die Märkte nicht beruhigen...."

Was würde den MARKT denn beruhigen??? Garnix!!! Solange eigenes Fehlverhalten durch unsere Entscheidungsträger weiter gebilligt wird (niedrige EK-Quoten >25%, keine Transaktionssteuern, niedrige Zinsen), hat der MARKT immer und immerwieder neuen Brandbechleuniger zur Verfügung.

Trennbankensystem, Wirtschaftszyklus und Finanzzyklus entflechten. Casino-Zocker sollen ihre Spielchen machen dürfen, aber bitte nur in ihrer Welt. Ohne Rückkopllung auf realwirtschaftliche Substanzwerte !!!!

"...Nach französischer Vorstellung sollen die Europäische Zentralbank (EZB) und der EFSF-Rettungsfonds intervenieren, falls es auf den Finanzmärkten eine Attacke auf Italien gibt. "Die EZB und der Fonds stehen bereit, falls dies nötig ist...."

Ich stelle folgende kühne Behauptung auf: Es wird zu Attacken kommen.
Dann wird der EFSF-EFSMFSFEFSFEM aktiviert und die französischen Banken könne einige Altlasten mit deutschen-europäischen Steuergeldern tilgen.

Gönnerhafterweise haften wir ja nur marginal für die EZB.

Wer gewisse Ironie im Text findet, darf sie gern behalten...


....Es war September in Athen,.......
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