Verbraucher starten optimistisch ins neue Jahr ...

Konsumklima bleibt trotz wachsender Risiken stabil


Konsumklima bleibt trotz wachsender Risiken stabil News

Die Stimmung der deutschen Verbraucher in Deutschland verharrt trotz gestiegener Risiken auf unverändertem Niveau und hat damit die Erwartung von Experten übertroffen. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Februar einen gegenüber Januar unveränderten Stand ihres Indikators zum Konsumklima von 9,4 Punkten. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 9,3 Zähler erwartet, dem Stand des Indikators vom Dezember 2015.

"Damit trotzt das Konsumklima den zuletzt gestiegenen Risiken", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Das Konsumklima stabilisiere sich "auf einem insgesamt betrachtet hohen Niveau".

Allerdings könnte eine auch in Deutschland zunehmende Bedrohungslage durch Terror sowie in Teilen der Bevölkerung wachsenden Bedenken, dass Deutschland mit einem anhaltend starken Flüchtlingszustrom auf Dauer überfordert sein könnte, die Konsumenten in den nächsten Monaten dauerhaft verunsichern. "Dies würde sich auch nachhaltig auf das Konsumklima auswirken", warnte Bürkl.

Nach der Überzeugung der Nürnberger Marktforscher scheinen sowohl die gestiegene Terrorgefahr als auch die intensiver werdenden Diskussionen um eine Lösung der Flüchtlingskrise "die Verbraucher in ihrer Konsumstimmung nicht nachhaltig zu beeindrucken". Die Stimmung zeige gegenwärtig keinen klaren Trend und nur geringe Veränderungen. Sowohl die Konjunkturerwartung als auch die Anschaffungsneigung hätten leicht hinzugewonnen, während die Einkommenserwartung Einbußen erlitten habe.

Konsumneigung der Verbraucher bleibt ungebrochen

Der Indikator für die Konjunkturerwartung gewann 1,3 Punkte hinzu und blieb laut GfK mit nun 4,2 Zählern über seinem langjährigen Durchschnitt von 0 Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt stand allerdings ein Minus von gut 18 Zählern zu Buche.

Die Einkommenserwartung ging im Januar zurück - allerdings fiel das Minus mit 3,6 Zählern geringer aus als das Plus von 6,4 Punkten im Dezember 2015. Der Indikator liegt mit 47,2 Punkten leicht unter seinem Vorjahreswert von 47,8.

Die Anschaffungsneigung legte trotz leicht rückläufiger Einkommensaussichten noch einmal zu. Der Indikator stieg um 3,7 auf 52,7 Punkte - ein höherer Wert wurde nach Angaben der GfK zuletzt im Juli 2015 mit 55,4 Zählern gemessen.

"Die Konsumneigung bleibt somit ungebrochen", folgerten die Konsumforscher. Eine stabile Beschäftigungssituation sorge für Planungssicherheit bei größeren Ausgaben, und reale Einkommenszuwächse sowie sinkende Benzin- und Heizölpreise böten zusätzlichen finanziellen Spielraum.

Regierung stellt Mittwoch neue Wachstumsprognose

Allen Risiken zum Trotz gingen die Konsumenten derzeit davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten Monaten weiter moderat wachsen werde. Dieser konstante Aufschwung zeige sich auch in den amtlichen Zahlen, betonte die GfK. So sei das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vergangenes Jahr um 1,7 Prozent gestiegen, und für das laufende Jahr erwarteten Experten "ein ähnlich hohes Wachstum".

Die Bundesregierung wird ihre neue Prognose dazu noch am Mittwoch in ihrem Jahreswirtschaftsbericht veröffentlichen. Der Internationale Währungsfonds hat bereits vergangene Woche seine Wachstumserwartung für die deutsche Wirtschaft auf 1,7 Prozent in diesem Jahr erhöht.

Anders als das Konsumklima hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Januar deutlich abgekühlt, wie das ifo Institut erst am Montag berichtete. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank um 1,3 Zähler auf 107,3 und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Februar 2015. ifo-Präsident Hans-Werner Sinn folgerte daraus, die deutsche Wirtschaft blicke "erschrocken ins neue Jahr" - andere Ökonomen reagierten aber gelassen auf den Rückgang und werteten ihn nicht als Anzeichen für einen Wirtschaftseinbruch.

BDI rechnet mit leichtem Wachstumsplus

Auch die deutsche Industrie erwartet für das laufende Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum als 2015. Der Branchenverband BDI sagt für 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um real 1,9 Prozent voraus. Das wären 0,2 Prozentpunkte mehr als im alten Jahr.

"Treiber ist der private Konsum, gestützt durch die anhaltend positive Entwicklung am Arbeitsmarkt und dem geringen Preisauftrieb", heißt es im neuesten Quartalsbericht des BDI.

Trotz der soliden Aussichten ist der Verband unzufrieden mit der Großen Koalition. "Nachhaltig ist dieses Wachstum nicht", warnte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber am Mittwoch. Schwarz-Rot habe es in der ersten Hälfte der Legislaturperiode verpasst, Deutschland wirtschaftlich stärker zu machen. "Wir erwarten von der Bundesregierung eine Politik für mehr öffentliche und private Investitionen", verlangte Kerber.

Der BDI erwartet für das laufende Jahr, dass die Importe stärker steigen als die Ausfuhren. Die Ausfuhren dürften demnach um 4,5 Prozent und die Einfuhren um 5,3 Prozent zulegen. Geopolitische Risiken und die Börsenturbulenzen in China verunsicherten die Unternehmen zunehmend.

[ Bildquelle Titelbild: © vege - Fotolia.com ]
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