J.P. Morgan Chase & Co, New York, erwarten im laufenden Quartal wieder mehr Ausfälle bei den Privatkundenkrediten. Gerade die Kreditkarten-Abteilung werde es mit einem steilen Anstieg der Ausfälle zu tun bekommen, sagte CEO James Dimon (Foto). Die Verluste würden um "mehrere hundert Millionen Dollar" in die Höhe schnellen. Diese Entwicklung sei den zunehmenden Insolvenzanmeldungen geschuldet, hieß es weiter. Nachdem im vergangenen Jahr eine neue Gesetzgebung Insolvenzanmeldungen erschwert hatte, bewegte sich in den USA die Zahl der Pleiten auf ein historisches Tief zu. Doch dies könne und werde nicht so bleiben, so Dimon weiter. Mit dieser Überzeugung ist der CEO nicht allein. Andere US-Banken, wie die Citigroup Inc, sagen ebenfalls ein Ansteigen der Insolvenzen und Kreditausfälle voraus.
Spannungen durch kriegerische Entwicklungen
CFO Michael Cavanagh schränkte ein, man wisse zwar, dass die Ausfälle steigen würden, aber nicht genau wann dies geschehen werde und in welchem Ausmaß. Obwohl sich das Management der Bank zufrieden mit den übrigen Sparten im abgeschlossenen zweiten Quartal zeigte, warnte CFO Cavanagh, dass die zweite Jahreshälfte schwieriger werden könnte. Seit Mitte Mai erlebten die globalen Märkte zunehmende Spannungen, die durch die aktuellen kriegerischen Entwicklungen im Nahen Osten weiter verstärkt würden. "Die Unsicherheit auf den Märkten wächst", sagte der Finanzvorstand. "Die Bedingungen könnten im zweiten Halbjahr härter werden - wohlgemerkt 'könnten'", betonte er. Bislang habe der Aufruhr jedenfalls das Investmentbanking-Geschäft von J.P. Morgan noch nicht negativ beeinflusst. Die Pipelines blieben "sehr stark" und man müsse die Reaktionen der Unternehmen und Investoren in den kommenden Tagen und Wochen abwarten.