Die Entwicklung des regionalen Index der Zahlungsausfälle zeigt, dass die Risiken im globalen Handel zunehmen. Das gilt insbesondere für die Industrieländer, in denen der vom Kreditversicherer Coface berechnete Zahlungsindex im ersten Quartal 2007 um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorquartal anstieg.
Der Coface-Zahlungsindex ist ein Spiegel der Zahlungsausfälle aus kurzfristigen Handelsgeschäften. Als Basis dient das Weltrisiko im Jahr 2000 (festgesetzt mit 100 Punkten). Je weniger Punkte ein Land aufweist, umso besser ist die Situation rund um das Zahlungsverhalten.
"Schwarzmalerei ist dennoch nicht angesagt, denn trotz des erhöhten Zahlungsausfallrisikos liegt der Zahlungsindex (75 Punkte) der industrialisierten Länder im ersten Quartal 2007 noch weit unter dem Durchschnitt der Weltwirtschaft (106 Punkte)," so Martina Dobringer (Bild), Generaldirektorin und Vorstandsvorsitzende von Coface Austria & Coface Central Europe. Von dieser Entwicklung sind in erster Linie die USA betroffen, in geringerem Maße jedoch auch Europa.
- Weltwirtschaft: 106 Punkte (+10 Prozent)
- Industrieländer: 75 Punkte (+20 Prozent)
- Mittel- und Osteuropa: 185 Punkte (+0,3 Prozent)
- GUS: 311 Punkte (-0,1 Prozent)
Verantwortlich für die Erhöhung bei den Industrieländern und damit verbunden der Anstieg des weltweiten Zahlungsindex um ca. 10 Prozent, sind vor allem die derzeit negativen Wachstumsaussichten der amerikanischen Wirtschaft. Coface setzte die USA (Rating A1) deshalb auf die negative Watchlist. "Europa wird heute für die Weltwirtschaft von höherer Bedeutung sein als die USA" sagt Dobringer.
Nur jedes fünfte Unternehmen hat ein professionelles Risikomanagement
Mittel- und Osteuropa kann 2007 mit einem soliden Wirtschaftswachstum rechnen, wenngleich der Coface-Zahlungsindex noch immer extrem hoch bei 185 Punkten liegt. Zu den Stärken der Wachstumsmärkte zählen die robuste Inlandsnachfrage, die solide Exportentwicklung sowie die hohe Wettbewerbsfähigkeit. Coface reagiert auf die wirtschaftliche Situation und setzt Lettland (A2) und Estland (A3) auf die negative Watchlist. In beiden Staaten sind deutliche Anzeichen einer wirtschaftlichen Überhitzung erkennbar. In den GUS-Staaten ist das Risiko der Nichtzahlung im ersten Quartal 2007 nahezu stabil geblieben, liegt aber mit 311 Punkten dreimal höher als der Weltindex.
"Studien zeigen, dass nur jede fünfte Firma ein professionelles Risikomanagement hat und die Hälfte aller Unternehmen gar keinen Bedarf für eine laufende Gefahrenanalyse und Gefahrenabwehr sieht. Ich rate Unternehmen gerade jetzt zu einem offensiven Risikomanagement. Kreditversicherung ist der Verkehrsfunk der Wirtschaft. Denn wer seine Chancen nutzen will, muss seine Risiken kennen. Und das nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft. Angesichts der bestehenden und sich natürlich permanent verändernden Risiken in Ländern und Branchen ist ein professionelles Forderungsmanagement unverzichtbar," meint Martina Dobringer.
[Bildquelle: Coface]