Europas Manager befürchten, dass die Krise der Europäischen Währungsunion (EWU) schaden wird. Knapp zwei Drittel erwarten, dass die Eurozone "nachhaltig geschwächt" wird oder gar die "Fortexistenz nicht gesichert" sei. Das berichtet das "Handelsblatt" in seiner Donnerstagausgabe unter Berufung auf eine Umfrage unter knapp 1.200 Managern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und der Schweiz.
Zuversichtlicher als die europäischen Führungskräfte sind demnach die deutschen. Beinahe jeder Zweite geht davon aus, dass das gemeinsame Währungsgebiet letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. Dieser optimistischen These schließen sich Ökonomen wie der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, an. Dazu seien aber Anpassungen in den Defizitländern, die Stärkung des Bankensystems und eine Stärkung der fiskalpolitischen Architektur nötig, sagt er.
Auch der Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees, meint, die EWU werde unter Wert gehandelt. "Im Gegensatz zu den USA gehen die EWU-Staaten das Verschuldungsproblem an", lobt er. Dass die deutschen Manager zuversichtlicher als ihre europäischen Kollegen sind, erklärt er sich mit der deutschen Stabilitätskultur und der Hoffnung, "sie auf Europa zumindest teilweise zu übertragen".
Auch bezüglich der Krisenbewältigung der Politik haben die Manager aus Deutschland einen anderen Blick - in diesem Fall einen kritischeren. 64 Prozent halten das Krisenmanagement ihrer Regierung für schlecht. Europaweit sagen das nur 51 Prozent der von Psephos und der Innofact AG Befragten. Und während in Deutschland mehr als die Hälfte "enttäuscht" über die Arbeit ihrer Regierung ist, hat in den anderen Ländern eine relative Mehrheit von 47 Prozent „nichts anderes erwartet". Positiv von der Politik überrascht waren dagegen europaweit nur 11 Prozent.
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