Ein Pandemiefall in Deutschland wird voraussichtlich auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben. Unternehmenseigene Notfallpläne und Maßnahmenkataloge helfen, die Produktion auch im Krisenfall aufrechtzuerhalten und den Mitarbeitern den größtmöglichen Gesundheitsschutz zu gewähren. Der von F.A.Z.-Institut und IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung gemeinsam herausgegebene Themenkompass „Pandemie“ liefert umfassende Informationen zum Thema und wertet eine Befragung von 100 Topentscheidern zur Vorbereitung der Unternehmen auf den Krisenfall einer Pandemie aus.
Die Wissenschaft ist sich einig: Eine Influenzapandemie wird kommen. Sowohl bei Tieren als auch bei Menschen tritt das Vogelgrippevirus H5N1 immer häufiger auf. Damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine weltweite Grippeepidemie, eine sogenannte Influenzapandemie, Europa und damit auch Deutschland treffen wird. Die Szenarien des Robert Koch-Instituts gehen im Influenzapandemiefall für Deutschland von einer Erkrankungsrate zwischen 15 und 50 Prozent der Bevölkerung aus. Die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung einer Influenzapandemie sind begrenzt. Antivirale Medikamente sind derzeit die einzigen medizinischen Interventionsmöglichkeiten zu Beginn der Krankheit. Die Herstellung eines Impfstoffs ist erst bei Ausbruch der Pandemie möglich, da das auslösende Virus bekannt sein muss. Ausreichende Impfstoffmengen sind deshalb kurzfristig nicht herstellbar. Außerdem reichen die Produktionskapazitäten derzeit noch nicht aus. Der Krisenfall lässt sich nicht verhindern, aber mit einer guten Vorbereitung lassen sich die Auswirkungen abfedern und die Reaktionszeiten verkürzen. Die nationalen Vorbereitungen für das Auftreten einer Influenzapandemie sind angelaufen; alle Bundesländer haben mit ihrer Notfallplanung für den Pandemiefall begonnen.
Operative Umsetzung der Notfallplanung steckt in den Kinderschuhen
Die operative Umsetzung steckt aber mancherorts noch in den Kinderschuhen. Der Pandemiefall in Deutschland wird voraussichtlich auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben. Szenarien gehen davon aus, dass bei einem schweren Pandemieverlauf Europa eine Wachstumseinbuße von 8 Prozent im Krisenjahr hinnehmen muss. Unternehmenseigene Notfallpläne und Maßnahmenkataloge helfen, die Produktion auch im Krisenfall aufrechtzuerhalten und den Mitarbeitern den größtmöglichen Gesundheitsschutz zu gewähren. Doch viele Unternehmen haben bis heute noch nicht vorgesorgt. Aber es gibt auch andere Beispiele, wie die Best Practices zur Pandemieplanung im Themenkompass zeigen. Unterstützung bei der Pandemievorbereitung finden Unternehmen beim Robert Koch-Institut, dem Bundesverband der Betriebs- und Werksärzte e.V., beim Auswärtigen Amt und dem ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control), die jeweils auch Checklisten herausgeben, an denen sich die Maßnahmenpläne der Unternehmen orientieren können.