Drohender Staatsbankrott der Cayman Inseln

Land unter in der Karibik


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Derzeit gibt es zahlreiche Spekulationen über die finanzielle Lage der Cayman Inseln. Anfang September wies William McKeeva Bush, Regierungschef der Caymans, Behauptungen zurück, dass das britische Überseegebiet kurz vor dem Staatsbankrott stünde. Die Diskussion über die Krise im Steuerparadies entflammte, als sich das britische Außenministerium weigerte, den Cayman Inseln 310 Millionen US-Dollar zu leihen, um gegenwärtige Ausgaben zu begleichen. Stattdessen schlug das Außenministerium den Insel-Behörden vor, direkte Steuern, wie Lohn- und Grundsteuer, einzuführen.

Steuern dieser Art würden jedoch die Tragfähigkeit des Inselstaates als Steuerparadies untergraben. Die Cayman Inseln sind weltweit größter Standort für sog. Hedge-Fonds und fünftgrößter Finanzplatz der Welt. Das Bruttosozialprodukt platziert die Inseln als weltweit zwölftreichste Jurisdiktion, obwohl die Inseln weniger als 52.000 Menschen bevölkern. Hintergrund: Infolge schwerer Hurrikanschäden im Jahr 2004, investierte die karibische Inselgruppe in den letzten Jahren stark in die Infrastruktur. Dadurch häufte die frühere Regierung ein Budgetdefizit von 67,5 Millionen US-Dollar an. Normalerweise wäre dieses Defizit durch die Lizenzgebühren der auf den Caymans ansässigen Finanzinstitute abgedeckt. Die Staatseinkünfte wurden jedoch hart von der Finanzkrise getroffen und der damit verbundenen rückläufigen Anzahl an Banken und Hedge-Fonds.

Ebenfalls rückläufig sind die Einnahmen aus dem Tourismus. Daraufhin kam die finanzielle Lage der Caymans ins Straucheln. Die britische Regierung verweigerte den Caymans die Genehmigung eines Kredit, die damit die Zahlung der Gehälter des öffentlichen Diensts sowie Krankenversicherungen als auch die wachsenden Rechnungen der Regierungslieferanten und Subunternehmern sicher stellen wollten. Kritiker werfen der britischen Regierung vor, sie wolle den Cayman Inseln ihr Standbein als Steuerparadies nehmen. Im Juni jedoch unterzeichneten die Behörden der Cayman Inseln bereits ein Steuerabkommen mit der britischen Regierung, um sich mit den Themen Doppelbesteuerung und Steuerflucht zu befassen. Außerdem wurden weitere Abkommen mit anderen Steuerbehörden geschlossen. Seitdem sind die Cayman Inseln von der so genannten „Grauen Liste“ der OECD gestrichen. Diese beinhaltet Länder, die in Steuerangelegenheiten nicht ausreichen kooperieren. Die britische Regierung prüft derzeit die finanzielle Lage der Caymans. Es ist nicht ausgeschlossen, dass eine finanzielle Unterstützung doch nötig sein könnte. Obwohl das Finanzministerium behaupte, es läge nicht in ihrem Ermessen das Steuerparadies zu retten, hat Großbritannien die rechtliche Verpflichtung dazu. Sie sind haftbar, wenn die lokalen Behörden in Zahlungsverzug geraten.

Martina NeumayrRegierungschef Bush zufolge werden die Cayman Inseln einen finanziellen Haushaltsentwurf einreichen. Dieser beinhalte Abbau der Regierungsausgaben, Erhöhung von Zoll- und Lizenzgebühren sowie die Anhebung indirekter Steuern. Insgesamt betrachtet ist das Risiko dennoch gering. Deshalb erwartet D&B, dass die Streitigkeiten zwischen der britischen Regierung und den Caymans gelöst werden. Möglicherweise durch Erhöhung von lokalen indirekten Steuern und der Zustimmung öffentliche Lohnkürzung.

Autorin: Martina Neumayr ist Director Risk Management Solutions & Partner und Expertin für Risikomanagement bei D&B Deutschland.


[Bildquelle: iStockPhoto]

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