Schutz Kritischer Infrastruktur

Leitfaden zum Risikomanagement im Krankenhaus


Krankenhäuser gehören zu den unverzichtbarsten und zugleich störungsempfindlichsten sozialen Infrastrukturen, die eine herausragende Bedeutung für den Bevölkerungsschutz haben. Internationale Beispiele zeigen, dass sich Großschadensereignisse immer dann zu humanitären Katastrophen ausweiten, wenn auch das Gesundheitswesen zusammenbricht. Denn damit steht diese so wichtige Basisversorgung gerade dann nicht zur Verfügung, wenn besonders viele Menschen existenziell auf sie angewiesen sind.

Vom Kapitän eines Schiffes oder Flugzeuges oder auch einem Chefarzt erwarten wir zurecht,  dass er seine Risiken (im Sinne von Gefahren) kennt und alles tut, um sie soweit wie nur irgendwie möglich zu minimieren - schließlich hängen von seinen Entscheidungen das Leben und die Gesundheit anderer Menschen ab. Dementsprechend existieren für diese Bereiche auch detaillierte gesetzliche Vorschriften, die vorschreiben, wie mit den entsprechenden Risiken umzugehen ist.

Mithilfe von "unternehmerischer Intuition" und dem vielfach zitierten Bauchgefühl dürfte es immer schwieriger werden, die Komplexität der Prozesse und Risiken – insbesondere im Gesundheitswesen – zu erfassen und zu analysieren. Ein funktionierendes und effizientes Risikomanagement, eine gelebte Risiko- und Kontrollkultur sowie ein effizientes Frühwarnsystem entwickeln sich zunehmend zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Krankenhäuser und das Gesundheitssystem insgesamt.

Leitfaden zum Risikomanagement im Krankenhaus

Wie kann die Funktionsfähigkeit eines Krankenhauses in Krisensituationen sichergestellt werden? Antwort gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einem neuem Leitfaden zum "Schutz Kritischer Infrastruktur: Risikomanagement im Krankenhaus".

Um mögliche Gefährdungen in Krankenhäusern bereits im Vorfeld zu erkennen und Schäden durch vorbeugende Maßnahmen zu begrenzen, hat das BBK mit Unterstützung von Medizinern, Geisteswissenschaftlern, Ingenieuren und Verwaltungsfachleuten Empfehlungen erarbeitet. Entstanden ist eine kompakte Broschüre, die sich an Entscheidungsträger und Sicherheitsfachleute in Krankenhäusern wendet. Ziel soll sein, für das Thema Schutz Kritischer Infrastrukturen zu sensibilisieren und konkrete Handlungsempfehlungen zur Einführung eines umfassenden Risiko- und Krisenmanagement-Prozesses in ihrer Einrichtung zu geben.

Im Mittelpunkt stehen drei Fragen, denen sich die Verantwortlichen der Krankenhäuser und Gesundheitsnetzwerke stellen sollten:

  • Ist eine Einrichtung von Basisinfrastrukturen wie Strom, Wasser oder Informations- und Kommunikationstechnik so abhängig, dass ein Ausfall einer dieser Dienstleistungen die Funktionsfähigkeit insgesamt gefährden kann?
  • Welchen Gefahren (Naturereignis, technisches bzw. menschliches Versagen, krimineller oder terroristischer Akt) ist eine Einrichtung ausgesetzt, wie wahrscheinlich sind diese Gefahren und welche Folgen können daraus entstehen?
  • Welche konkreten Maßnahmen können ergriffen werden, um auch in extremen Situationen die Arbeitsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten?


Der Leitfaden enthält zahlreiche inhaltliche und methodische Hinweise, die den Anwender aktiv bei der Umsetzung eines Risikomanagement-Prozesses unterstützen. Er bleibt damit nicht auf der Ebene abstrakter Empfehlungen stehen, sondern erläutert auch eine Vielzahl praktischer Fragen, die bei der konkreten Durchführung einer Risikoanalyse auftreten.

Sie können die Broschüre "Schutz Kritischer Infrastruktur: Risikomanagement im Krankenhaus" über das BBK (www.bbk.bund.de >> Publikationen >> Fachpublikationen) kostenfrei beziehen oder downloaden.


Download "Schutz Kritischer Infrastruktur: Risikomanagement im Krankenhaus" (Kurzversion):

Download "Schutz Kritischer Infrastruktur: Risikomanagement im Krankenhaus" (Langversion):


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Intensiv-Seminar: Risikomanagement im Gesundheitswesen - Chancen-/Risikomanagement erfolgreich umsetzen!

>> 25. bis 26. Mai 2009, München/Deutschland
>> 9. bis 10. Juli 2009, Zürich/Schweiz
>> 29. bis 30. September 2009, Zürich/Schweiz
>> 26. bis 27. Oktober 2009, München/Deutschland

Inhalte des Seminars:

> Normen und Standards im Risikomanagement: ISO31000, COSO etc.
> Wie werden Risiken in Ihrer Organisation identifiziert?
> Welche Risikomaße sind in der Praxis sinnvoll?
> Wie können Risiken (Finanzrisiken, strategische Risiken, operationelle Risiken etc.) bewertet werden?
> Wie kann der Gesamtrisikoumfang ermittelt werden?
> Wie sollten Risikomanagementsysteme organisatorisch gestaltet werden?
> Welche Bedeutung hat eine effiziente Risikobewältigung bzw. Risikotransfer?
> Wie kann ein existierendes Qualitätsmanagement mit den Methoden des Risikomanagements zu einem integrierten Risikomanagement erweitert werden?

Weitere Informationen erhalten Sie unter seminar2009@risknet.de bzw. seminar2009@risknet.ch


 

Kommentare zu diesem Beitrag

Pleitegeier /02.03.2009 06:59
Im Jahr 2008 waren wir auf Grund der Einsparungen im Gesundheitssektor bereits dort angekommen, wo in einzelnen Krankenhäusern die Kapazität der Batterien und Notstromaggregate nicht mehr ausreichte um alle OP's und Intensivstationsbetten mit Strom zu versorgen (bei normalen Stromausfall so eingetreten), mit der Folge dass Monitoreinheiten zur Überwachung derVitalparameter von Intensivpatienten komplett ausgefallen sind. Über Investitionen in IT oder gar Telefonanlagen sei hier ganz zu schweigen (schon mal bei einem Notruf nur den Anrufbeantworter erreicht?). Vgl. exemplarisch:

"Bei Notruf warten Berliner in der Warteschleife"
http://www.morgenpost.de/berlin/article995738/Bei_Notruf_warten_Berliner_in_der_Warteschleife.html

"112 gewählt, aber keiner nimmt ab"
http://www.abendblatt.de/daten/2009/01/05/1002629.html

"Überlastet: Feuerwehr kommt immer später"
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Berliner-Feuerwehr-Notfaelle;art270,2711047

Dagegen ist doch der oben erarbeitete Leitfaden blanker Hohn....
Noergler /03.03.2009 07:22
@Pleitegeier: Du hast leider völlig recht. Aber was erwartest Du von einer Behörde? Veröffentlicht wurde die Broschüre vom "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe". Die Mehrzahl der Autoren werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Krankenhaus nur von aussen kennen ...
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