David Göttler ist seit Jahren Profi-Bergsteiger und er weiß mit großen Höhen umzugehen. Training, Training, Training und eine akribische Vorbereitung treibt Göttler an, bevor er sich in die Regionen der Achttausender begibt. Neben der körperlichen und mentalen Fitness geht es auch um jedes Gramm an Material, wobei sich manchmal etwas mehr Gewicht auszahlt. Im Rahmen des RiskNET Summit erläuterte er das Ganze am Beispiel der Schlafmatte. Sei diese zu dünn, friere er und verliere Kraft. Kraft, die ihm am Berg dann fehle. Mit anderen Worten: Er überlässt nichts dem Zufall, will vorbereitet sein auf mögliche Eventualitäten am Berg. "Ich kann es mir nicht erlauben, in einer Höhe von über 8.000 Metern zu frieren oder in einer Schlange mit Bergsteigern zu stehen", erklärt Göttler und gibt mit Blick auf Letztes zu: "Dann muss ich umdrehen." Hintergrund ist Göttlers Besteigung des Mount Everest, ohne zusätzlichen Sauerstoff. Während andere Bergsteiger in einer Schlange wartend noch genügend zusätzlichen Sauerstoff dabei hätten, sei es für ihn ohne nicht möglich dort oben zu warten. "Ich kann ja nicht einfach die anderen Bergsteiger überholen", so Göttler.
David Göttler: "Everest mit künstlichem Sauerstoff ist wie Tour der France mit E-Bike"
Von daher musste er am Mount Everest in früheren Expeditionen umdrehen. Eine Entscheidung, derer er sich bereits im Vorfeld Gedanken macht, um Risiken zu minimieren. Denn sei man nach Göttlers Worten erst einmal in dieser Höhe, inmitten einer Krise, kann das schnell lebensgefährlich werden. Ein Umstand, den es für ihn unbedingt zu vermeiden gälte. Doch für den Profi-Bergsteiger ist das kein Scheitern. Daraus lerne er. Und so gelang ihm nach mehreren Versuchen im Mai 2022 endlich die Besteigung des höchsten Berges der Welt – ohne zusätzlichen Sauerstoff. Diese "Lessons from Everest" lassen sich an vielen Stellen durchaus auf die Unternehmenswelt übertragen. Denn eine gute Vorbereitung erspart im Fall der Fälle viel Ärger. Das Ganze nennt sich ein vorausschauendes Risikomanagement, um Risiken zu minimieren und die Chancen für die eigene Organisation zu erkennen. Denn am Ende geht es auch darum, die richtige Balance zwischen Risiken eingehen und vorsichtig sein zu finden. Dabei spielt es keine Rolle, ob in über 8.000 Metern auf einem Berg oder im Unternehmensalltag.
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