Die globalen Bankenregulierer haben neue Pläne zur Bewältigung des Too-Big-To-Fail-Problems ersonnen, um eine Wiederholung der Finanzkrise von 2008 zu verhindern. Damals mussten Steuerzahler vor der Insolvenz stehende Banken retten. Deren Kollaps hätte das gesamte Finanzsystem in den Abgrund gerissen.
Die vom Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) in Basel erstellten Pläne zielen darauf, dass die weltweit größten Banken ausreichende Kapitalpuffer vorhalten, um das Bankensystem vor der Pleite einer systemrelevanten Bank zu schützen. Banken werden als systemisch wichtig erachtet, wenn ihr Scheitern eine Gefahr für die gesamte Wirtschaft darstellt. Die Kosten des Scheiterns einer Großbank sollen Investoren tragen, nicht Steuerzahler.
Die neuen Standards sollen die Banken dazu verpflichten, die Art ihrer Finanzierung zu ändern, so dass sie Krisen besser überstehen können. Diese Auflage könnte dazu führen, dass einige Banken milliardenschwere Kapitalerhöhungen machen müssen, was auch auf den Gewinnen lasten dürfte.
Die neuen Regeln werden für die 30 weltweit größten Banken gelten, darunter Häuser wie die Deutsche Bank, HSBC Holdings, J.P. Morgan Chase & Co, die das FSB als systemisch wichtig einstuft.
"Das FSB hat sich auf robuste globale Standards geeinigt, so dass systemische Banken scheitern können, ohne dass der Rest des Finanzsystems oder öffentliches Geld in Gefahr geraten", sagte Mark Carney, Gouverneur der Bank of England und der Chef des FSB.
Dem Plan zufolge müssen die Banken bis Januar 2019 einen Kapitalpuffer von mindestens 16 Prozent ihrer abschreibungsfähigen risikogewichteten Aktiva und Fremdfinanzierung besitzen. Das Minimum der Verlustabsorptionsfähigkeit (Total Loss Absorption Capacity - TLAC) soll bis Januar 2022 stufenweise auf 18 Prozent ihrer risikogewichteten Aktiva klettern.
Die Regeln sehen auch Bestimmungen für die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) vor. Bis 2019 müssen Banken mindestens eine TLAC von 6 Prozent ihrer ungewichteten Aktiva halten, bis 2022 steigt die Anforderung auf 6,75 Prozent.
Um diese Standards zu erreichen, müssen Banken Schuldtitel begeben, die Verluste in einer Krise auffangen können, so dass sie die Kosten decken können für den Fall einer Abwicklung oder einer Rekapitalisierung. Das könnte einige Banken zu milliardenschweren Kapitalerhöhungen zwingen.
Gleichwohl sind die neuen Regeln etwas günstiger für die Banken als die von den Regulierern zunächst geplanten Vorschriften. Im November letzten Jahres war noch eine Verlustabsorptionsfähigkeit von bis zu 20 Prozent vorgeschlagen worden.
Mitte November treffen sich die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in der türkischen Stadt Antalya. Die Chefs der G20 müssen die neuen FSB-Regeln absegnen, bevor sie in Kraft treten.