Regulierungsbehörden aus Großbritannien und der Schweiz gehen gegen die UBS vor: Grund sind angebliche Mängel der internen Aufsicht sowie des Risikomanagemenrs. Erst im vergangenen Jahr hatte ein Börsenhändler ohne Kenntnis der Schweizer Großbank Milliardenverluste verursacht. Insgesamt verzockte ein einziger Angestellter des nach Einlagen größten Schweizer Bankhauses im vergangenen September rund 1,7 Milliarden Euro. Der Trader wurde verhaftet. Infolge des Skandals nahm auch Bankchef Oswald Grübel seinen Hut.
Während die UBS ihre internen Untersuchungen bereits abgeschlossen hat, gehen Aufsichtsbehörden aus Großbritannien und der Schweiz der Sache jetzt tiefer auf den Grund. Wurden die Vorfälle bislang lediglich rekonstruiert, soll die Großbank für ihre Verfehlungen nun bestraft werden. Das berichten mit dem Verfahren Vertraute.
Bis Mitte Februar soll die Untersuchung abgeschlossen sein. Konkrete Folgen für die UBS könnte es aber erst viel später geben. Dabei sind auch empfindliche Geldstrafen möglich: Die britische Finanzaufsicht kann eine Bank im Fall von Verstößen gegen Auflagen zur Risikokontrolle hart bestrafen und Bußgelder auferlegen. Zwar haben die Schweizer Bankaufseher diese Möglichkeit nicht, doch können diese personelle Wechsel bei Banken anordnen. Da die UBS sowohl von Aufsehern aus Großbritannien als auch der Schweiz unter die Lupe genommen wird, drohen nun mannigfaltige Konsequenzen.
Der ehemalige Händler der UBS, der für den Schaden verantwortlich ist, sitzt derzeit in Großbritannien wegen Betruges im Gefängnis und bereitet sich auf seine Verteidigung vor. Am Montag findet eine Anhörung des ehemaligen Angestellten der UBS statt. Während die Ermittlungen in Großbritannien noch andauern, will die Großbank eigene Untersuchungsergebnisse nicht bekannt geben, um den Behörden nicht vorzugreifen.
Einige Erkenntnisse wurden allerdings bereits offengelegt: So habe der Händler seine riskanten Deals absetzen können, weil es Vertreter innerhalb der Bank versäumt hätten, die Geschäfte gegenüber außenstehenden Partnern zu bestätigen - nach Angaben der UBS ist dies ein Verstoß gegen interne Regeln. Auch sei es bei der Dokumentation von offenen Wertpapierpositionen der Händler zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Die UBS bekräftigte, beide Probleme angehen zu wollen.
Die heutige Anhörung des ehemaligen UBS-Händlers könnte ersten Aufschluss darüber geben, wie der Fall für die Bank ausgeht. Plädiert der Händler auf unschuldig, könnten die darauf folgenden Untersuchungen für die UBS peinliche Details ans Licht bringen. Gesteht der Angeklagte seine Schuld dagegen ein, wären die Folgen für die UBS wohl gering. Die Verteidigung hat jeden Kommentar zur eigenen Strategie vor Gericht verwehrt.
Im Zuge des Skandals haben eine ganze Reihe hochrangiger UBS-Mitarbeiter - insbesondere aus dem Aktienhandel gekündigt. Auch wurde der bankinterne Chefaufseher abgelöst und viele weitere Mitarbeiter abgemahnt. In Unternehmenskreisen erwartet man im Zuge der Ermittlungen in London nun offenbar weitere disziplinarische Maßnahmen gegen Mitarbeiter.
Als Folge des Skandals hat die UBS ihre Restrukturierungspläne vorangetrieben. Sergio Ermotti, der neue Vorstandsvorsitzende, will Kosten senken und das starke Geschäft der Vermögensverwaltung wieder verstärkt ausbauen.
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