Megacities – Megarisks: Ein etwas anderer Blick auf die Risikolandkarte der Unternehmen


Während zwischen Russland, Amerika und der Nato derzeit ein reichlich vordergründiger Streit um Abfangraketen und Mittelstreckenwaffen tobt, der sich aus Kalten-Kriegs-Denkmustern speist, haben die Sicherheitsstrategen in London, Washington oder Berlin längst die Folgen einer globalen Warmzeit als neue Bedrohung entdeckt, so die Zeit in ihrer jüngsten Ausgabe. „Welche Auseinandersetzungen – sei es um Wasser, Getreide, Lebensraum, Rohstoffe oder Energie – könnte ein globaler Temperaturanstieg von vier Grad Celsius in den kommenden 50 Jahren auslösen?“

So weist der Autor des Berichts darauf hin, dass der Himalaya so etwas wie der Wasserspeicher Asiens ist. 15 Prozent der globalen Eismasse sind im Himalaya konserviert. Mehrer der großen asiatischen Flüsse – der Indus, der Ganges, der Mekong und der Jangtse – werden aus dem Schmelzwasser gespeist. Experten schätzen, dass etwa 500 Millionen Menschen an diesem Versorgungsstrang hängen. Doch wie lange dauert es noch, bis dieser Versorgungsstrang versiegt? Experten prognostizieren, dass die Himalayagletscher möglicherweise bis zum Jahr 2050 gänzlich verschwunden sind.

Vor wenigen Wochen hat das britische Verteidigungsministerium einen detaillierten Bericht über die „strategischen Trends“ für die Jahre 2008 bis 2036 vorgelegt. Darin heißt es unter anderem, dass China, das heute schon mit Wasserknappheit und -verseuchung zu kämpfen hat, möglicherweise versuchen könnte, Flüsse umzuleiten, die ins benachbarte Indien fließen, wie etwa den Brahmaputra.“

Konflikte um Ressourcen, Rohstoffe und Lebensraum nehmen zu

Viele Konflikte sind bereits heute immer auch Konflikte um Ressourcen, Rohstoffe und Lebensraum. Experten gehen davon aus, dass sich in der Zukunft – bedingt durch den  Klimawandel – diese Güter zusätzlich verknappen werden. Logische Konsequenz: Mit dem Klimawandel verschärfen sich die Spannungen auf dem Globus.

Insbesondere auch der Kampf um den Lebensraum wird sich verschärften. Die Zahlen sprechen in diesem Kontext für sich: Im Jahr 1800 lebten etwa drei Prozent der Menschen in Städten. Im Jahr 2007 wohnt und arbeitet erstmals in der Menschheitsgeschichte die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Ballungsgebieten. Nach aktuellen Schätzungen der UN wird dieser Anteil bis zum Jahr 2030 auf 61 Prozent steigen, von heute drei auf dann fünf Milliarden Stadtbewohner. Nur vier der zwanzig größten Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern liegen in den entwickelten Nationen, die anderen in Schwellen- und Entwicklungsländern. 2015 werden gut 350 Millionen Menschen in diesen Megastädten leben. Die Folge: Megacitys wie Lagos oder Kairo lassen sich bereits jetzt kaum noch regieren. Zudem dienen sie als Brutstätten nicht nur für soziale Probleme, so die Einschätzung von unabhängigen Experten. Die hygienischen Zustände in ausgedehnten Slumquartieren befördern Seuchen, die mit steigender Temperatur aggressiver werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam in einer Studie aus dem 2002 zu dem Ergebnis, dass etwa 2,4 Prozent der Durchfallerkrankungen (vor allem durch Salmonellen) in aller Welt und sechs Prozent der Malaria-Infektionen in einigen Schwellenländern durch den Klimawandel hervorgerufen worden seien. Neben Cholera, so die WHO, könnten aber auch Fälle von Tuberkulose, Malaria und Denguefieber zunehmen. Wenn in naher Zukunft noch mehr Menschen in die Megacities ziehen, droht der völlige Kollaps.

[Literaturhinweise: Die Klima-Kriege, Die Zeit, 03.05.2007 Nr. 19]

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