"Wir haben die Lage falsch eingeschätzt" – Es scheint, als ob viele Politiker, aber auch vermeintlich gut ausgebildete Manager mit dem Vermeiden oder Steuern von wirklich (!) relevanten Risiken und Krisen völlig überfordert wären.
Voraussetzung einer angemessenen Kompetenzvermittlung für Risikomanagement, Resilienz und ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit, um die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft zu gewährleisten, ist eine bessere Ausstattung, sowie gute Infrastruktur der Bildungseinrichtungen, gute pädagogische Konzepte mit digitalen neuen Lehrformen, Lerninhalten und Lehrerfortbildung.
Die meisten Probleme – nicht nur im Gesundheitswesen – wären lösbar. Die meisten Krisen wären zu steuern oder zumindest in den Auswirkungen zu entschärfen. Die Basis dafür jedoch wäre ein höhere Risikokompetenz.
Analog zu einem Statistiker sollte ein Risikomanager (oder noch besser: jeder Entscheider/Manager) über vier Kompetenzen verfügen:
- Sie können Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden.
- Sie können mit Risiko und Unsicherheit umgehen.
- Sie können Probleme strukturieren und in Lösungen übersetzen.
- Sie können Daten strukturieren und in methodisch fundierte Modelle übersetzen.
Die Zukunft ist unsicher. Wer nun meint, dass wir die Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft wegen der unsicheren Datenlage eben nicht kennen können, versteht nicht, was eine Risikoanalyse ist.
Risikoanalysen braucht man gerade, weil die Zukunft unsicher ist und eine angemessene Entscheidung unter Unsicherheit nicht nur notwendig, sondern sogar haftungsbewehrte Pflicht eines "ordentlichen, gewissenhaften Kaufmanns" ist.
Scherer/Romeike/Gursky (2021): Mehr Risikokompetenz für eine neue Welt, in: Journal für Medizin- und Gesundheitsrecht (JMG), Ausgabe 03/2021, S. 159-165.
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