Die Münchener Rück unterstützt den Richtlinienvorschlag für Solvency II, der gestern beschlossen wurde. Solvency II steht für eine EU-Initiative, mit der die nationalen Versicherungsaufsichtssysteme fundamental umgestaltet werden in Richtung einer streng ökonomischen, an den Risiken orientierten Aufsicht. Finanzvorstand Jörg Schneider: "Die geplanten neuen Regeln werden für die Versicherer ein riesiger Fortschritt sein. Der gestern vorgelegte Vorschlag ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg." Die Münchener Rück wird den Vorschlag in den nächsten Wochen im Detail analysieren und ihre Meinung in die zuständigen Gremien einbringen.
Schneider äußerte sich anerkennend: "Es ist beeindruckend, in welch kurzer Zeit die EU-Kommission mithilfe der in CEIOPS organisierten europäischen Versicherungsaufsichtsbehörden einen Vorschlag dieser Qualität erarbeiten konnte." Zwar gebe es Kritik an einzelnen Details. So sollten laut Schneider in der endgültigen Richtlinie die Ausgleichswirkungen verschiedenartiger Risiken stärker berücksichtigt und sollte die Aufsicht über Unternehmensgruppen noch wirkungsvoller gestrafft werden: "Wir sind aber zuversichtlich, die Verbesserungsmöglichkeiten im Dialog mit den politischen Instanzen aufzeigen zu können. Wichtig ist nun, dass die guten wirtschaftlichen Grundsätze des Richtlinienvorschlags im weiteren Verlauf der europäischen und nationalen Gesetzgebungsverfahren konsequent umgesetzt werden."
Mit Blick auf die nächsten Schritte erklärte Schneider: "Wir hoffen, dass der ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann und die Rahmenrichtlinie bis Anfang 2009 verabschiedet wird. Das nützt den europäischen Versicherungskunden sowie den Versicherungsunternehmen und stabilisiert die europäischen Finanzmärkte."
Auch für die Rückversicherung ergeben sich weit reichende Auswirkungen. Rückversicherer unterliegen als beaufsichtigte Unternehmen den anspruchsvollen Solvency-II-Regelungen. Zugleich ergeben sich für sie neue geschäftliche Perspektiven: Unter den verbesserten aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen entlastet Rückversicherung die Erstversicherer noch wirkungsvoller von dem Kapitalbedarf, der aus ihren Spitzenrisiken resultiert. "Gefragt sind Lösungen, die sich künftig noch stärker an individuellen Risikoparametern orientieren und ein hohes Maß an Flexibilität bieten", so Schneider. "Von daher passt das Thema Solvency II genau in die Zielsetzung unseres Programms Changing Gear: Mit solch maßgeschneiderten Produktkonzepten werden wir profitabel wachsen."
[Bildquelle: MunichRe]