Katastrophenanleihe

Munich Re transferiert Sturmrisiken Europa an den Kapitalmarkt


Munich Re transferiert Sturmrisiken Europa an den Kapitalmarkt News

Die Munich Re hat mittels einer Katastrophenanleihe Sturmrisiken in Europa im Wert von 150 Mio USD über den Kapitalmarkt abgesichert. Wie der weltweit größte Rückversicherer am Freitag mitteilte, schützt er sich damit bis Mitte Juli 2014 vor Schäden durch Extremereignisse, die sich kombiniert rechnerisch einmal in 50 Jahren ereignen.

Die Anleihe, die innerhalb von nur drei Werktagen vermarktet worden sei, wird von der Ratingagentur Standard & Poor's mit "B+" bewertet. Die Risikoprämie beläuft sich auf 4,75 Prozent. Der Markt habe das Papier ausweislich einer hohen Überzeichnung sehr gut aufgenommen, teilte der DAX-Konzern weiter mit. Munich-Re-Vorstand Thomas Blunck sagte, dass sich die so genannten CatBonds als ergänzender Weg für die Auslagerung von Risiken immer mehr etablierten. "Die Marktreaktion zeigt, dass die darauf spezialisierten Investoren das Instrument der Katastrophenanleihen mit ihrem sehr transparenten Risiko schätzen."

Begeben wurde der von der Munich Re strukturierte CatBond über die irische Zweckgesellschaft Queen Street III Capital Ltd. Die Risikomodellierung erfolgte durch AIR Worldwide.

Im März hatte der Münchener Rückversicherer bereits Queen Street II mit einem Volumen von 100 Mio USD platziert. Diese Katastrophenanleihe deckte neben Windstürmen in Europa auch Risiken aus Hurrikanen in den USA ab.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /04.08.2011 12:54
+++ Munich Re enttäuscht operativ, geringe Steuer stützt Nettogewinn +++

Die Munich Re hat im zweiten Quartal sowohl im operativen Geschäft als auch beim Kapitalanlageergebnis enttäuscht. Eine geringere Steuerquote sorgte dafür, dass der Nettogewinn von Beobachtern unerwartet stieg und zwar um 4% auf 736 Mio EUR. Vor Steuern und Zinsen dagegen sank der Gewinn (EBIT) des weltgrößten Rückversicherers nach Angaben vom Donnerstag um gut ein Drittel auf 947 Mrd EUR und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Mit 42% besonders stark fiel das Minus beim Kapitalanlageergebnis aus. Rund 1,5 Mrd EUR wurden hier erwirtschaftet, das sind rund eine halbe Mrd EUR weniger als die Konsensprognose erwarten ließ. Besonders belasteten Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen den Münchener DAX-Konzern.

Munich Re hat seinen kompletten Bestand an Griechenland-Bonds auf den Marktwert zum 30. Juni abgeschrieben und bezifferte die Aufwendungen dafür mit 709 Mio EUR. Das Konzernergebnis belastete diese Abschreibung mit 125 Mio EUR. Da sich die Münchener an dem Hilfspaket für Griechenland beteiligen werden - was günstiger sein dürfte als der aktuelle Marktwert -, könnte sich der Konzern bei Erholung der Marktwerte künftig an Zuschreibungen erfreuen.

In den Büchern der Munich Re stehen die griechischen Anleihen jetzt mit einem Marktwert von 0,8 Mrd EUR, während es drei Monate früher 1,1 Mrd EUR waren. Die übrigen Euro-Peripherie-Staaten - Irland, Portugal, Spanien und Italien - hat der Rückversicherer jetzt mit 9,2 Mrd statt zuvor 9,9 Mrd EUR in der Bilanz stehen.

Unterdessen verlief die Schadensentwicklung im Kerngeschäft Rückversicherung von April bis Juni wesentlich glimpflicher als das an Naturkatastrophen reiche erste Quartal. Die Schadensbelastung betrug 449 Mio EUR, wovon mit etwas über 200 Mio EUR der größte Teil auf die verheerenden Tornado-Serien in den USA entfiel. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung sank auf 99,6%, lag damit aber noch gut einen Prozentpunkt über der Konsensschätzung.

Die Schäden aus den großen Naturkatastrophen in den ersten drei Monaten haben die Münchener nach oben angepasst, so dass sie im ersten Halbjahr nun Schäden von rund 3,4 Mrd EUR zu verkraften hatten.

Im Erstversicherungsgeschäft mit der Tochter Ergo zeigten sich Beitragseinnahmen und Schaden-Kosten-Quote stabil, während der operative Gewinn um knapp ein Viertel auf 466 Mio EUR zulegte. Zu den umstrittenen Vorfällen und Vertriebsaktivitäten bei Ergo äußerte der Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard nochmals sein Bedauern und setzt ansonsten auf den Strategiewechsel zu mehr Transparenz und Kundenorientierung. Konsequenzen der Negativschlagzeilen für das Neugeschäft kann Ergo-Chef Torsten Oletzky bisher nicht erkennen. Bei den Stornozahlen gebe es keine Auffälligkeiten, sagte er am Donnerstag.

Die Bruttoprämien im Konzern steigerte Munich Re überwiegend organisch um rund 1 Mrd auf knapp 12 Mrd EUR. Sie blieben damit nur knapp unter den Erwartungen der Analysten. Das Wachstum veranlasste Munich Re zu mehr Optimismus für die Prämienerwartungen im Gesamtjahr und hob die eigene Prognosespanne um 1 Mrd EUR auf 48 bis 50 Mrd EUR an. Basis dafür sind entsprechend höhere Erwartungen im Rückversicherungsgeschäft.

An der Gewinnprognose für 2011 hält der Rückversicherer fest und erwartet ein positives Jahresergebnis. Grundlage dafür ist ein verbleibendes Budget für alle Großschäden im zweiten Halbjahr von rund 1 Mrd EUR, davon gut die Hälfte für Naturkatastrophen. Von Bomhard sieht den Konzern nach dem schwierigen ersten Halbjahr jetzt "am Wendepunkt".

Bei den Analysten löst die Zwischenbilanz gemischte Reaktionen aus. Christian Muschick von Silvia Quandt Research nennt die Zahlen wie erwartet und hebt das trotz Wertberichtigungen nur wenig gesunkene Eigenkapital von 20,3 Mrd EUR hervor. "Die Abschreibungen haben beim Eigenkapital bereits stattgefunden und werden jetzt nur noch durch die Bilanz gezogen", sagt er. Die WGZ-Bank senkt dagegen wegen der aus ihrer Sicht enttäuschenden Ergebnisqualität das Kursziel auf 110 von 115 EUR.

Die Börse reagiert am Donnerstagmorgen zunächst positiv auf den Quartalsausweis von Munich Re: Die Aktie legt bis zum frühen Mittag um 1,2% zu, verliert dann aber mit dem Gesamtmarkt. Gegen 12.37 Uhr notiert sie 0,1% im Minus bei 97,72 EUR. Zu einer Kursrally wie beim Wettbewerber Suiss Re, dessen Zahlen am Donnerstag positiv überraschten, reichte es bei Munich Re nicht.
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