Ein angespanntes Kapitalmarktumfeld, neue rechtliche Rahmenbedingungen sowie das zunehmend komplexe Design von Versicherungsverträgen stellen eine immer größer werdende Herausforderung an die risikoadäquate Bewertung und das Hedging von Versicherungsprodukten dar. Bewertungsverfahren aus der modernen Finanzmathematik gewinnen immer mehr an Bedeutung. In einer jetzt vorgelegten wissenschaftlichen Arbeit von Gregor Mummenhoff wird daher eines dieser Verfahren, das Äquivalenznutzenprinzip, vorgestellt und erweitert. Das Äquivalenznutzenprinzip wurde zur Bewertung von Finanzprodukten auf unvollständigen Märkten entwickelt und berechnet den fairen Preis für ein Produkt derart, dass ein Investor indifferent gegenüber der Entscheidung ist, das Produkt in sein Portfolio zu übernehmen. Der Preis wird also derart festgelegt, dass der erwartete Nutzen aus dem Gesamtportfolio mit und ohne das zu bewertende Finanzprodukt gleich ist. Angewandt auf Versicherungsprodukte stellt somit das Äquivalenznutzenprinzip eine Bewertung unter Berücksichtigung von Investitionsalternativen auf einem Finanzmarkt dar und unterscheidet sich so grundsätzlich von klassischen Methoden der Versicherungsmathematik.

Bei der Modellierung des Finanzmarktes berücksichtigt Mummenhoff auch Unternehmensanleihen, die durch die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen und die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten einen wachsenden Anteil in den Bilanzen der deutschen Lebensversicherer ausmachen. Zudem widmet sich der Wissenschaftler der Untersuchung von Hedgingstrategien für Versicherungsprodukte. Hedging durch Replikation ist wegen des unvollständigen Charakters von Versicherungsmärkten nicht möglich. Es werden daher Hedgingstrategien vorgestellt, die sich aus dem Bewertungsverfahren des Äquivalenznutzenprinzips ergeben.