Zehn Thesen zur digitalen Wirtschaft

Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert


Rezension

Die Welt von heute ist im Umbruch. Gesellschaft und Wirtschaft, durchleben in dieser Zeit einen immensen technologischen Wandel. Riesige und weiterhin stark wachsende Datenmengen (Big Data) stehen zur Verfügung, die sich durch neue technische Möglichkeiten immer schneller und besser nutzen lassen. Tempo und Umfang der Veränderungen nehmen wir intensiver wahr, als wir es bisher kannten. Dabei sind Digitalisierung und Globalisierung maßgebliche Treiber der Veränderungen. Wir sprechen von einer vierten industriellen Revolution, oder in Deutschland von der Industrie 4.0. Künstliche Intelligenz und Algorithmen bestimmen immer mehr die Art und Weise, wie wir arbeiten und kommunizieren.  

Das Corona-Virus zeigte die Grenzen und die Schwächen der technologischen Infrastruktur in Deutschland auf. Praktisch über Nacht erfolgten erhebliche Änderungen in IT-Strukturen und Arbeitsablaufprozesse. Home Office ist immer öfter der Ort, von wo aus Büroarbeit und Telefonkonferenzen erledigt werden.  

Wir erleben Digitalisierung als eine intensivere Vernetzung von Handel und Verkehr und erfahren, wie auch der persönliche Lebensbereich sich wandelt.

Die Eigentums-orientierte Wirtschaftsordnung löst sich auf. Stand früher der Erwerb von Eigentum im Mittelpunkt der Ökonomie, so rückt Teilen und der gemeinsame Nutzen verstärkt in den Vordergrund.

Mit zehn Thesen und zwanzig Anregungen geht der Autor der Frage nach, welche Regeln für den Wettbewerb gelten sollen, um die digitale Zukunft erfolgreich zu gestalten. Eine schlechte Bildungs- und Technologie-Infrastruktur, die falsche Förderung von Unternehmen, mangelnde Start Up Kultur, zu langsame Behörden und ein Staat, der dem digitalen Wandel hinterherhinkt. Dies sind nur einige Aspekte die erklärten, warum Deutschland und Europa von China und den USA schon längst überholt wurde. Das „Scheitern auf staatlicher Ebene“ darf sich nicht bei einzelnen Unternehmenszweigen wiederholen. Ideen und Produkte müssen schneller umgesetzt werden.

Anhand von Unternehmensbeispielen wie Lieferando, Tesla, Momox veranschaulicht der Autor die Änderungen und Auswirkungen der Globalisierung auf das Wirtschaftsgeschehen und leitet daraus  seine Thesen und Forderungen ab. Mehr Risikokapital für innovative Unternehmensgründer, Investition in frühkindliche Bildung, Mindestbesteuerung global operierender Unternehmen nach dem jeweiligen Umsatz im Land, seien hier beispielhaft genannt. Aus Sicht des Autors sollen auch die Rentenfonds umfangreicher als bisher Risikokapital zur Verfügung stellen.

Wer sich noch nicht intensiv mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt hat, wird in diesem Buch sicherlich viele Anregungen finden. Leider werden verschiedene Themen nicht vertieft. Was geschieht, wenn Algorithmen immer mehr den Alltag und unser tägliches Miteinander bestimmen? Technologische Entwicklungen werden erhebliche Auswirkungen auf die Berufe haben.

Kenntnisse von Heute werden Morgen nicht mehr benötigt. Berufsfelder verschwinden. Schul- und Berufsausbildung müssen neu gedacht werden. Eine Vertiefung des Themas ist lohnenswert.

Globalisierung und Digitalisierung haben, zumindest für die Industriestaaten,  auch eine Kehrseite: Weniger Jobsicherheit, das zunehmende Gefühl, nicht mithalten zu können, den regierenden Eliten egal zu sein. Die Wurzeln von Populismus, Protektionismus und Nationalismus haben hier ihren Ursprung.

Um so wichtiger ist es, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Was wir benötigen ist dringend ein Wettbewerb von Ideen und Technologien, damit Deutschland und Europa nicht von USA und China zerrieben wird.

[ Bildquelle Titelbild: Springer Verlag ]
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