Madoff-Betrugsfall kostet JP Morgan 2,6 Milliarden

Nicht- oder Halbwissen schützt vor Strafe nicht ...


Madoff-Betrugsfall kostet JP Morgan 2,6 Milliarden News

Die Machenschaften des inzwischen verurteilten Finanzbetrügers Bernard Madoff kommen die US-Bank J.P. Morgan teuer zu stehen. Nach jahrelangem Streit konnte die ehemalige Madoff-Hausbank den Streit zwar endlich beilegen. Die am Dienstag erzielten Einigungen mit zahlreichen Behörden summieren sich jedoch auf 2,6 Milliarden US-Dollar und kosten damit deutlich mehr als bislang erwartet. Die Zahlungen werden fällig, nachdem Ermittler und Aufsichtsbehörden der US-Bank vorgeworfen hatten, Anleger nicht ausreichend vor Madoff gewarnt zu haben.

Wichtigster Teil der Einigung ist die Entschädigung betroffener Anleger, die nun 2,24 Milliarden Dollar von J.P. Morgan erhalten. 1,7 Milliarden davon werden über das Justizministerium verteilt und 543 Millionen Dollar über einen Treuhänder. Die Zahlung über das Justizministerium ist die höchste, die jemals wegen des Verstoßes einer Bank gegen das Geldwäschegesetz (Bank Secrecy Act) fällig wurde. J.P Morgan bekommt zudem eine Art Bewährung und muss innerhalb von zwei Jahren die eigenen Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche verbessern.

Die Höhe der Milliardenzahlung überrascht. Eine Einigung hatte sich zwar abgezeichnet, Informanten hatten aber nur über Zahlungen von insgesamt gut zwei Milliarden Dollar berichtet.

Der Finanzbetrüger hatte Anleger jahrzehntelang über ein Schneeballsystem um Milliarden geprellt. Madoff unterhielt dabei eine 20 Jahre währende Geschäftsbeziehung zu J.P. Morgan, bevor er im Dezember 2008 verhaftet wurde. Die US-Bank musste eingestehen, nicht ausreichend vorgesorgt zu haben, um den Betrug rechtzeitig aufzuspüren.

Anleger hatten durch den Madoff-Betrug zunächst rund 17 Milliarden Dollar verloren. Mehr als die Hälfte davon haben das Justizministerium und der Treuhänder jedoch bereits wieder eintreiben können. Nun kommen noch einmal die 2,24 Milliarden Dollar von J.P. Morgan hinzu.

Für das US-Geldhaus ist die Beilegung des Streit nur der jüngste einer ganzen Reihe teurer Vergleiche. Rechtsstreitigkeiten wegen des Verkaufs fauler Immobilienkredite oder wegen des Handelskandals rund um den "Wal von London" haben die Bank alleine 2013 rund 20 Milliarden Dollar gekostet. Genug Geld zur Beilegung aller dieser Streitigkeiten war und ist aber da: Ende des dritten Quartals hatte J.P.Morgan 23 Milliarden Dollar für die laufenden Verfahren beiseite gelegt. Am 14. Januar wird die Bank ihre Viertquartalszahlen vorlegen. Dann zeigt sich, wie tief Spuren der Aufarbeitung vergangener Sünden in der Bilanz sind.

Persönlich zur Rechenschaft bei J.P.Morgan wurde im Madoff-Fall niemand gezogen. Dabei hatte die Bank durchaus Anhaltspunkte dafür, dass bei dem damaligen Vermögensverwalter nicht alles mit rechten Dingen ablief. Seine Renditen seien "zu schön um wahr zu sein", hieß es beispielsweise in einer Mitteilung an die britischen Behörden. Ein Analyst sprach bei einer anderen Gelegenheit davon, dass die "Geschichte Elemente enthält, die einen nervös machen können". Diese Informationen blieben jedoch in Europa. Die US-Behörden erfuhren nichts davon, und darüber stolperte J.P. Morgan nun.

 

[Bildquelle:© GiZGRAPHICS - Fotolia.com]

 

 

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