Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen bessert sich nur schleppend. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen leiden noch immer unter schwacher Eigenkapitalquote, restriktiver Fremdfinanzierung, mangelhaften Risiko-Management und dem dadurch verursachten "Financial Stress". Dies zeigt die Bürgel Firmen-Trendanalyse NRW, die die Belastung der NRW-Unternehmen durch negative Bonitätsmerkmale (Negativmerkmale) misst.

Im Jahr 2004 wurden insgesamt 60.709 Verfahren wegen offener Forderungen gegen in NRW ansässige Unternehmen betrieben. Der Anstieg gegenüber 2003 (50.890) beträgt 19,3 Prozent. Gegenüber 2002 (39.289) liegt der Zuwachs bei rund 55 Prozent. Für 2005 prognostiziert Bürgel einen weiteren Anstieg in NRW um rund 7,5 Prozent auf insgesamt 65.250 Verfahren. In finanziellen Stress geraten vor allem inhabergeführte Firmen, wie BGB-Gesellschaften (GbR), Gewerbebetriebe oder Einzelfirmen. Hier wirkt sich das Verhalten der leitenden Privatpersonen direkt auf die finanzielle Situation und die Bonität des Unternehmens aus. Allein 20 Prozent der 21.800 ansässigen GbRs, 13,2 Prozent der 258.000 Gewerbebetriebe und 11,6 Prozent der 29.000 Einzelfirmen waren in 2004 insbesondere harten gerichtlichen Maßnahmen ausgesetzt. "Als Gegenmaßnahmen muss der Mittelstand die Klaviatur des Risiko-Managements lernen", rät Johan Zevenhuizen, Geschäftsführer der Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG. Finanziell stärker aufgestellt sind dagegen Unternehmen, die auf Grund ihrer Struktur ein professionelles Risiko-Management, veranlasst durch die KonTraG- bzw. die Basel II-Vorgaben, praktizieren. Nur 4,1 Prozent der 34.000 als GmbH & Co. KG firmierenden Unternehmen waren in 2004 negativ belastet. Auch bei den 2.800 Aktiengesellschaften in NRW lag der Anteil in 2004 unterdurchschnittlich bei 7,1 Prozent.