Weltweite Erholung bleibt schwach und unstet

OECD sieht große Risiken für Wirtschaftswachstum


OECD sieht große Risiken für Wirtschaftswachstum News

Die Weltwirtschaft wird auch nächstes Jahr die Fesseln der Krise noch nicht abstreifen und nur moderat wachsen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Herbstausblick zur Wirtschaftsentwicklung. Für 2014 sagen die Experten aus Paris einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 3,6 Prozent voraus. Im laufenden Jahr wird unter dem Strich weltweit nur ein Plus von 2,7 Prozent stehen. Damit hat die OECD ihre Erwartungen gesenkt. Im Mai hatte sie für 2013 noch ein Wachstum von 3,1 und für nächstes Jahr von 4,0 Prozent vorausgesagt. "Die weltweite Erholung bleibt schwach und unstet", heißt es nun in der Einleitung des Herbstausblicks.

Auf dem Wachstum lastet vor allem die stotternde Konjunktur in Schwellenländern, wie Brasilien, Mexiko und Russland. Auch China treibt als globaler Schrittmacher nicht mehr ganz so stark wie früher. Deshalb können die klassischen Industrieländer nicht mehr so viele Waren dorthin exportieren. Umgekehrt geht natürlich auch der Import der Schwellenländer zurück.

Die OECD sieht aber auch in den entwickelten Ländern viel Grund zu Sorge. In der Eurozone hat der Bankensektor mit den Nachwehen der großen Krise zu kämpfen, während Japan zwar das Wachstum steigern kann, gleichzeitig aber auch die Verschuldung weiter in die Höhe schnellen lässt. Große Gefahr geht auch von den USA aus. Dort steht im Dezember die Wiederauflage des Haushaltsstreits an und die Fed hat das Potenzial, gerade in den Schwellenländern für großes Chaos zu sorgen.

"Die Geldpolitik muss deshalb sehr stimulierend bleiben", forderte die OECD für alle Industriestaaten. Das sei besonders in der Eurozone geboten, weil Deflation drohe. In Japan soll die BoJ ebenfalls den Fuß auf dem Gaspedal lassen, während die Fed kommendes Jahr ihr Anleihekaufprogramm QE3 langsam drosseln sollte, wenn die Arbeitslosigkeit weiter sinkt.

OECD erwartet moderate wirtschaftliche Erholung im Euroraum

Die Wirtschaft im Euroraum dürfte 2014 und 2015 nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wegen der wachsenden Zuversicht und der geringeren Konsolidierungsbemühungen langsam Fahrt aufnehmen. Allerdings dürften die anhaltende Abbau der Verschuldung und das knappe Angebot an Krediten in einigen Ländern des gemeinsamen Währungsraums das Wachstum in Grenzen halten, heißt es im jüngsten Weltwirtschaftsausblick der Organisation. Die Arbeitslosigkeit dürfte nur langsam zurückgehen.

Gleichzeitig warnt die Organisation vor dem Risiko einer Deflation im Euroraum und mahnt eine anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) an, um diesem Risiko zu begegnen. Die EZB sollte zusätzliche unkonventionelle Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung in Erwägung ziehen, falls die wirtschaftliche Erholung ins Stocken gerät oder sich das Deflationsrisiko verschärft.

Für das laufende Jahr prognostiziert die OECD nur noch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung des Euroraums um 0,4 Prozent. Im Frühjahr war noch ein Minus von 0,6 Prozent erwartet worden. Im kommenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann um 1,0 (vorige Prognose: 1,1) Prozent wachsen und 2015 soll sich der Anstieg auf 1,6 Prozent beschleunigen. Dabei dürfte die Entwicklung in den einzelnen Ländern des Euroraums weiterhin sehr unterschiedlich verlaufen.

Für Deutschland prognostiziert die OECD für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von real 0,5 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum - getragen vom privaten Konsum - auf 1,7 Prozent beschleunigen und 2015 weiter auf 2,0 Prozent zunehmen. Der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands dürfte wegen des zunehmend auf der Binnennachfrage ruhenden Aufschwungs bis 2015 auf rund 5,5 Prozent des BIP zurückgehen.

Dabei hängt die Erholung in Deutschland aber weiterhin auch von der Entwicklung im Euroraum ab. Um die Aufwärtsbewegung im Euroraum sicherzustellen, empfiehlt die Organisation die anhaltende Sanierung der Staatshaushalte und weitere Strukturreformen. Zudem sei die Einrichtung einer umfassenden Bankenunion im Euroraum wichtig, da schwache Bankbilanzen, unsichere Haushaltslagen und unsichere politische Entwicklungen in einigen Krisenländern die Finanzmärkte erneut erschüttern könnten.


 

[Bildquelle: © vege - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /22.11.2013 19:38
+++ ifo-Geschäftsklima treibt Hoffnung auf kräftiges Wachstum +++

Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hat sich im November überraschend deutlich aufgehellt. Dies stützt die Erwartung eines sich belebenden Wirtschaftswachstums in Deutschland im Schlussquartal 2013. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte, kletterte der Geschäftsklimaindex auf 109,3 Punkte. Im Vormonat hatte der wichtigste deutsche Frühindikator leicht auf 107,4 Zähler nachgegeben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten für November einen Anstieg auf lediglich 107,7 Punkte erwartet.

Die aktuelle Lage wurde von den rund 7.000 befragten Unternehmen wieder besser eingeschätzt und die Erwartungen über die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten erreichte den höchsten Wert seit Frühjahr 2001.

Besonders im verarbeitenden Gewerbe hellte sich die Stimmung auf. Die aktuelle Geschäftslage wird wieder positiver eingeschätzt. Die Erwartungen der Industriefirmen sind merklich optimistischer ausgefallen als noch im Vormonat. Vom Export werden verstärkte Impulse erwartet.

Auch in den beiden Handelsstufen hat sich das Geschäftsklima verbessert. Im Einzelhandel blicken die Unternehmen deutlich optimistischer auf den weiteren Geschäftsverlauf, während die aktuelle Geschäftslage weitgehend unverändert geblieben ist. Im Großhandel sind die Unternehmen zufriedener mit der aktuellen Geschäftssituation. Sie schauen zudem mit merklich gestiegener Zuversicht auf die zukünftige Geschäftsentwicklung.

Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindex nach sieben Rückgängen in Folge wieder deutlich gestiegen. Obwohl die aktuelle Geschäftslage etwas weniger positiv beurteilt worden ist, schauen die Baufirmen erheblich optimistischer auf den weiteren Geschäftsverlauf als noch im Vormonat.

Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe sieht Deutschlands Konjunktur im Aufwind, womit Deutschland allerdings im Euroraum eine Wachstumsinsel sei. Neben dem ifo-Index zeigten dies auch die am Vortag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes. Im kommenden Jahr dürfte das deutsche Wachstum nach seiner Ansicht über der Trendrate liegen.
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