Austritt mit erheblichen Risiken verbunden

Ökonomen warnen vor Grexit


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Politiker aus den Reihen der Großen Koalition wollen Griechenland keine weiteren Kredite geben, sollte sich eine neue Regierung vom Sparkurs abwenden. SPD-Chef Sigmar Gabriel verlangte als bisher ranghöchstes Regierungsmitglied, "dass die mit der EU getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden". Der Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister sieht die Eurozone heute wesentlich stabiler als nach dem Ausbruch der Finanzkrise vor einigen Jahren. "Deswegen sind wir übrigens auch nicht erpressbar", betonte Gabriel in der Montagausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Bereits am Sonntag hatte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann die Parole ausgegeben, dass es keine Hilfe ohne Gegenleistung geben werde. "Es ist den Steuerzahlern in Deutschland und dem Rest Europas nicht zu vermitteln, wenn in Griechenland die Probleme ausgesessen werden", drohte Oppermann.

Die Union sendet ähnliche Signale Richtung Athen wie die Sozialdemokraten. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) schloss ein Ende der Reform- und Sparpolitik in der Süddeutschen Zeitung aus. "Es wird keine Lex Griechenland geben", legte sich Söder fest. Diese Haltung wird auch von CDU/CSU-Fraktions-Vize Michael Fuchs geteilt. "Wenn die Griechen nicht bereit sind, den eingeschlagenen Sparkurs und die Reformen fortzusetzen, müssen sie den Euro-Raum verlassen. Da teile ich voll und ganz die Meinung der Bundeskanzlerin und des Bundesfinanzministers", sagte der Wirtschaftspolitiker der "Welt".

Nachdem die Wahl eines neuen Präsidenten vergangene Woche gescheitert war, kommt es Ende Januar zu Neuwahlen im Euro-Sorgenland. Favorit für den Sieg ist der Chef der linken Syriza-Partei, Alexis Tsipras. Er will der drakonischen Sparpolitik ein Ende setzen und drängt auf einen zweiten Schuldenerlass.

Die aufgeregte Diskussion um die Zukunft Griechenlands hatte am Wochenende ein Spiegel-Bericht ausgelöst. Das Nachrichtenmagazin hatte unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) hielten einen Austritt des Landes aus dem Währungsblock inzwischen für verschmerzbar.

Anders wird der sogenannte Grexit von Wirtschaftswissenschaftlern bewertet. Der bekannte US-Ökonom Barry Eichengreen warnte vor einem Chaos, das noch verheerender als die Pleite der Bank Lehman Brothers 2008 ausfallen würde. Der Chef des Mannheimer Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung will die Griechen ebenso im Euro halten. "Ein Austritt wäre mit erheblichen Risiken behaftet, vor allem für Griechenland selbst, aber auch den Rest der Euro-Zone", erklärte der Ökonom Clemens Fuest.

[ Bildquelle Titelbild: © Stephen Finn - Fotolia.com ]
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