Operationelle Risiken binden 6,1 Milliarden Euro bei den vier großen Privatbanken


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Eine erste Analyse der aktuellen Jahresabschlussberichte der vier großen deutschen Privatbanken zeigt einen Anstieg des ökonomischen Kapitals für operationelle Risiken um mehr als 10 Prozent. Während im Jahr 2005 etwa 5,4 Milliarden Euro für operationelle Risiken hinterlegt wurden, waren es im Jahr 2006 bereits 6,1 Milliarden Euro.

Dieser Anstieg wird im Wesentlichen durch die Deutsche Bank induziert. Das höhere ökonomische Kapital hängt primär mit einer methodologischen Anpassung der Modellierung der Schadenshöhenverteilung zusammen, so die Deutsche Bank in ihrem aktuellen Geschäftsbericht. Die schweren Verluste (fat tails) sind offensichtlich höher gewichtet worden. Zur gleichen Zeit nahm der Diversifikationseffekt zwischen den Risikoarten Kredit-, Markt-, Operationelles und Geschäftsrisiko erheblich zu, sodass der Anstieg des ökonomischen Kapitals für operationelle Risiken mehr als kompensiert wurde.

Das OpRisk-Kapital kennt eine ungleichgewichtige Verteilung: Die Deutsche Bank alleine weist ein ökonomisches Kapital in Höhe von 3.3 Milliarden Euro aus. Diese Höhe kann wahrscheinlich durch das große Engagement im Investment Banking erklärt werden.

Leider lassen sich die Kapitalwerte zwischen den einzelnen Banken zunächst nur schwer vergleichen, da die Banken mit unterschiedlichen Quantilen der Verlustverteilung als Basis für die Bestimmung des Oprisk-Kapitals nehmen. Die Deutsche Bank verwendet zum Beispiel 99,98 Prozent; die Dresdner Bank hingegen verwendet 99,93 Prozent. Alle Banken verwenden jedoch ein Quantil, das höher liegt als 99,9 Prozent, welches im Rahmen der Solvabilitätsverordnung als regulatorisches Kapital gefordert wird.

Darüber hinaus wird die Vorgehensweise bei der Berücksichtigung der Diversifikationseffekte zwischen den Risikoarten nicht offen gelegt. Diese Annahmen haben jedoch einen nicht unerheblichen Effekt auf das gesamte ökonomische Kapital eines Kreditinstitutes.

Die Commerzbank legt die Verlustentwicklung teilweise offen. Interessant ist, dass der Verlust als Folge der Heros-Pleite in Höhe von 16 Millionen Euro dafür gesorgt hat, dass der Jahresverlust der Commerzbank den Expected Loss übersteigt. Eine solche Situation kann eintreten, wenn sie sich aber in kurzen Abständen wiederholt, sollte die Qualität eines Modells in Frage gestellt werden.

Es ist bemerkenswert, dass die vier Banken in Deutschland zusammen nicht soviel Kapital für operationelle Risiken vorhalten wie zum Beispiel die Citibank, die etwa 8 Milliarden US-Dollar für operationelle Risiken als Risikopuffer vorhält.

Eine weitere detaillierte Analyse folgt demnächst auf RiskNET.

[Bildquelle: stock.xchng]

 

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