Ex-UBS-Händler wegen Betrugs für schuldig gesprochen

Operatives Risiko: Ex-UBS-Händler Adoboli muss sieben Jahre in Haft


Operatives Risiko: Ex-UBS-Händler Adoboli muss sieben Jahre in Haft News

Ein Londoner Geschworenengericht hat den früheren UBS-Aktienhändler Kweku Adoboli in zwei Anklagepunkten des Betrugs für schuldig befunden. Adoboli hatte bei der Schweizer Großbank mit eigenmächtigen Wertpapiergeschäften einen Verlust von 2,3 Milliarden US-Dollar verursacht. Der Skandal hatte im vergangenen Jahr die Bankenwelt erschüttert. 

In vier Anklagepunkten wegen Bilanzfälschung befanden die Geschworenen Adoboli allerdings für nicht schuldig. Das Urteil erfolgte fast eine Woche nach Beginn der Juryberatungen. Das Gerichtsverfahren gegen den Ex-Händler hatte zuvor schon gut acht Wochen gedauert. Das Strafmaß wird später verkündet. 

Seine Verteidiger räumten vor Gericht ein, dass Adoboli so genannte Dachkonten eingerichtet habe, um die Gewinne aus Transaktionen zu verstecken, die gegen die Regeln der Bank verstießen. Gleichzeitig versuchten die Verteidiger, ihren Mandanten als einen Händler darzustellen, der von der Bank dazu angetrieben wurde, Risiken einzugehen. Er sei erst dafür zur Rechenschaft gezogen worden, nachdem seine Wetten auf dem Aktienmarkt während einer der volatilsten Phasen der europäischen Schuldenkrise im Sommer 2011 dramatisch platzten und der UBS den Milliardenverlust bescherten. 

Adoboli hatte im Januar in allen Punkten auf "nicht schuldig" plädiert. Im Juni kam er nach einer mehrmonatigen Haft auf Kaution frei. Der Handelsskandal hatte weitreichende Konsequenzen für die Schweizer Bank. Die Konzernspitze wurde umgebaut - zunächst nahm Bankchef Oswald Grübel seinen Hut. Später wurde Risikomanagerin Maureen Miskovic ersetzt. 

Dem 32-Jährigen Adoboli, der in Ghana geboren ist, war ursprünglich in zwei Anklagepunkten Bilanzfälschung und in weiteren Punkten Betrug vorgeworfen worden. Später kamen im Zusammenhang mit den Dachkonten zwei weitere Punkte wegen Bilanzfälschung hinzu. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis für jeden Anklagepunkt wegen Betruges. 

 

[Bildquelle: © Tim Müller-Zitzke - Fotolia.com]

 

Kommentare zu diesem Beitrag

Rainer /21.11.2012 17:05
Die Höhe der Strafe dürfte interessant sein. Warum nicht wie bei seinem französischen Kollegen Kerviel: Der darf doch den Verlust wieder zurückzahlen. Das wären dann 2,3 Mrd. US-Dollar. Adoboli ist ja noch ein junger Kerl und hat noch ein wenig Zeit zum Tilgen ...
Anette /21.11.2012 17:07
@reiner: Die Zeiten sind auch endlich bei uns vorbei. Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky wird wohl nicht ungeschoren davonkommen. Und bei dem HSH-Kollegen Nonnenmacher waren die Politiker zu doof einen vernünftigen Vertrag zu formulieren. Daher darf er nun wohl seine Abfindung behalten, obwohl er Steuergelder verzockt hat.
Markus /22.11.2012 00:01
@rainer

Stimmt voll zu - bei der steigenden Lebenserwatung müsste er alles bis zum 97. Jahr zurückgezahlt haben.... ;-)

Sofern ihm die Inflation und Finanzkrisen nicht nochmal ein Striche durch die Rechnung machen...
Markus /20.11.2012 20:59
"...Adoboli hatte bei der Schweizer Großbank mit eigenmächtigen Wertpapiergeschäften einen Verlust von 2,3 Milliarden US-Dollar verursacht. Der Skandal hatte im vergangenen Jahr die Bankenwelt erschüttert...."

Dumm gelaufen - die ganzen Boni der Einheit verzockt !!! Prima ;-)
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