Pensionsverpflichtungen und deren Einfluss auf die Risikolandkarte


Pensionsverpflichtungen können die Risikosituation eines Unternehmens signifikant beeinflussen. Eine Kapitalabdeckung allein bietet dafür noch keine ausreichende Absicherung, denn es ist außerdem notwendig, dass die Kapitalanlage auf die Pensionsverpflichtungen und die Risikotragfähigkeit des Unternehmens abgestimmt wird.

Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) hat  zusammen mit risklab Germany - als Experte für die wissenschaftlich fundierte stochastische Modellierung von Finanzmärkten und für die Optimierung der Asset Allokation - für ein großes europäisches Unternehmen der Telekommunikationsbranche eine ALM-Studie durchgeführt. Bei diesem Unternehmen lagen Pensionsverpflichtungen in mehreren externen Durchführungswegen vor. Die direkte Haftung lag jedoch weiterhin bei diesem Arbeitgeber, sodass es sich quasi um eine direkte Pensionszusage handelte. Das Ziel der ALM-Studie bestand dabei in der Verbesserung der bestehenden strategischen Asset Allocation (SAA), sodass sich die Rendite der Kapitalanlagen erhöht und gleichzeitig das Risiko für das Unternehmen gleich bleibt oder sogar verringert.

Zu Beginn der ALM-Studie erfolgte zunächst die Abbildung in einem stochastischen Modell. Dabei wurden zum einen die bestehenden Kapitalanlagen des Unternehmens abgebildet sowie mögliche weitere Assetklassen in das Modell eingefügt. Zum anderen wurden die Verpflichtungen analysiert und dabei insbesondere die Abhängigkeiten von Kapitalmarktgrößen wie Zins und Inflation herausgearbeitet. Die Abbildung von Assets und Liabilities erfolgte dann in einem integrierten Modell. Hierbei ist beispielweise zu beachten, dass ein Zinsszenario im gleichen Zeitpunkt sowohl auf die Kapitalanlagen als auch (über den Diskontzins) auf die Höhe der Verpflichtungen Einfluss hat. Die Bewertung erfolgte dabei gemäß internationaler Rechnungslegung (IFRS). Zusätzlich mussten aber auch nationale aufsichtsrechtliche Bedeckungs- und Solvabilitätsvorschriften beachtet werden, die u. U. einen Nachschuss des Arbeitgebers erforderlich machen.

Anschließend wurde eine Analyse des Status Quo durchgeführt. Dabei wurde dem Untenehmen aufgezeigt, wie sich die Situation des Unternehmens - unter Beibehaltung der aktuellen SAA - in den kommenden 10 Jahren entwickelt. Die Situation wurde dabei durch gemeinsam definierte Kennziffern beschrieben. Insbesondere wurde der Risikobegriff individuell so festgelegt, dass das tatsächliche Risiko des Unternehmens möglichst gut erfasst ist. Dabei spielte insbesondere die Nachschusswahrscheinlichkeit eine zentrale Rolle. Die Kennziffern des Unternehmens bezogen sich insgesamt auf die drei Ebenen Bilanz, Erfolgsrechnung und Liquidität. Auf diese Weise konnten auch weitere Nebenbedingungen des Unternehmens - wie eine Untergrenze für den Ausfinanzierungsgrad - in der nachfolgenden Optimierung beachtet werden. Auf Grundlage dieser Kennziffern wurden dann konkrete Kriterien festgelegt, anhand derer alternative SAA bewertet werden konnten. Dies ermöglichte es, die Verbesserung der Situation durch alternative SAA's zu quantifizieren.


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