Lage in sieben "High Risk"-Ländern stark verschlechtert

Politische Stabilität könnte nächstes Opfer der Kreditkrise sein


Basierend auf der jüngst veröffentlichten "Political Risk Map" werden sich die  aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen auch negativ auf die politische Stabilität vieler Länder auswirken. Zu sehen sei dies insbesondere in mehreren osteuropäischen Ländern sowie in Island und Griechenland, wo einerseits ein Anstieg bei den Devisenverkehr- und staatlichen Zahlungsausfallrisiken sowie andererseits eine Zunahme der Massenproteste und Straßenunruhen zu verzeichnen waren.

Die diesjährige Ausgabe der "Political Risk Map" - herausgegeben vom Risikomanagement- und Versicherungsdienstleister AON - enthält eine so genannte "Commodity Crunch Exposure Matrix". Diese gibt an, welche Länder bei einem weiteren Verfall der Rohstoffpreise am anfälligsten für politische Instabilität sind. Bereits die Volatilität der globalen Rohstoffpreise in den 1970ern und frühen 1980ern trug in einer Reihe von Ländern zu politischer Instabilität bei. Insbesondere die Länder, die bis vor kurzem noch von den sehr hohen Rohstoffpreisen profitierten, werden durch die jüngsten Entwicklungen massiv unter Druck geraten.

Basierend auf den Ergebnissen der Studie hat sich im vergangenen Jahr die Lage in sieben "High Risk"-Ländern stark verschlechtert. Da die Lücke zwischen diesen sieben Ländern – Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Iran, Irak, Nordkorea, Somalia und Simbabwe – und den anderen "High Risk"-Ländern inzwischen ein hohes Ausmaß angenommen hat,  richtete Aon eine neue "Very High Risk"-Kategorie für die genannten Staaten ein. Insgesamt wird weltweit eine Zunahme der politischen Risiken erwartet. Dies spiegelt sich in der aktuellen Studie durch eine erhebliche Verlagerung von der "Low Risk"- zur "Medium-Low"-Kategorie wider: So wurden sechs osteuropäische Länder – Estland, Lettland, Litauen, die Slowakei, Slowenien und Ungarn – sowie Griechenland und Island im Vergleich zum Vorjahr negativer eingestuft. Demgegenüber konnten sich vier ehemalige "High Risk"-Länder – Malawi, Moldawien, Syrien und Turkmenistan – in die Kategorie "Medium-High Risk" verbessern. Darüber hinaus erfolgte eine Herabstufung von 13 Ländern in eine niedrigere Risikokategorie, während sich die Einschätzung von 18 Ländern verschlechterte.

Die vollständige "Political Risk Map" und weitere Detailinformationen stehen auf der Aon-Website unter www.aon.com zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Kommentare zu diesem Beitrag

FirstStep /04.02.2009 22:47
Die ersten Signale kamen ja bereits vor einigen Tagen: Die Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland nimmt zu, so die Einschätzung des Bundesinnenministeriums. Deutschland rückt immer mehr ins Fadenkreuz von Terroristen. In diesen Kontext passt auch das jüngste Video von Al Qaida.

Terrorismusexperten betrachten Deutschland als das derzeit am meisten bedrohte Land. Begründung: Die Debatte über den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr kann so beeinflusst werden. Für besonders gefährlich halten Experten die zum Islam konvertierten Radikale aus Deutschland. Wir brauchen also nicht in die oben aufgeführten High-Risk-Länder schauen ...
Jo /05.02.2009 07:42
Das "könnte" in der Überschrift würde ich durch "wird" ersetzen.
Dummy /05.02.2009 22:28
Vielleicht gibt es demnächt auch eine Revolution, weil die Steuerzahler keinen Bock mehr haben, für die Inkompetenz und Arroganz der Banker, Regulatoren, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater (die Meckies an erster Stelle, die den Banken die innovativen Strategien empfohlen haben) zu zahlen. Wie von Taleb prognostiziert oder gewünscht (siehe FAZ-Interview: Banker weg, wir brauchen eine Revolution!) brauchen wir eine Revolution - nicht nur bei den Methoden und in den Banken.

Auf die Fragem ob die privatwirtschaftlichen und staatlichen Reaktionen auf die Finanzkrise wenigstens angemessen seien antwortete Taleb: "Nein, denn die Methoden, die in der Finanzwelt angewandt werden, um Risiken einzuschätzen, funktionieren nicht. Jeder weiß das seit fünfzehn Jahren. Wir brauchen eine Revolution, und ich weiß nicht, wie; aber die Leute, die an der ganzen Sache beteiligt sind, müssen gefeuert werden. Bernanke ebenso wie alle wichtigen Banker."
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