Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich der Kritik an den Vorschlägen des Baseler Ausschusses zur Vollendung der Eigenkapitalrichtlinie Basel III angeschlossen. Bei einer Rede in Amsterdam sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Text, die in Basel III eigentlich vorgesehene Bemessung der Eigenkapitalanforderungen an Banken am Risikogehalt ihrer Kredite sei richtig. Dieser Grundsatz dürfe nicht durch die Anwendung "exzessiver Parameter-Floors" unterminiert werden.
Der Chef der Bankenaufsicht Bafin, Felix Hufeld, hatte kürzlich gesagt, der Entwurf für Basel 3 sei in seiner jetzigen Form für Deutschland nicht akzeptabel.
Baseler Ausschuss arbeitet gegenwärtig an Vollendung von Basel III
Der Baseler Ausschuss arbeitet gegenwärtig daran, die Differenzen zu minimieren, die sich für die Eigenkapitalanforderungen an Banken daraus ergeben, dass vor allem große Institute das Risiko ihrer Aktiva über interne Modelle bestimmen. Diese internen Modelle sollen für Kredite an andere Bank oder an Großunternehmen künftig gar nicht mehr zugelassen werden. Für andere Kredite, zum Beispiel Immobilienkredite, soll künftig der Nutzen minimiert werden, den Institute aus der Anwendung eigener Modelle ziehen dürfen.
Deutschland sieht sich durch verschiedene Details der geplanten Regeln, die noch nicht öffentlich sind, im Nachteil. Nachdem die deutschen Banken schon länger vor einer Diskriminierung gewarnt haben, machen nun auch die Aufsichtsbehörden Druck auf die Regelsetzer. Sie sehen eine Benachteiligung gegenüber US-Banken und fürchten um die Fähigkeit der Banken, die Realwirtschaft zu finanzieren.
Weidmann: Prinzip der Risikogewichtung nicht unterminieren
Weidmann sagte: "Ich bin zwar dafür, die deutlichen Unterschiede bei den internen Modellen zu verringern, mit denen die Banken ihre Kredit-, Markt- und operationellen Risiken messen. Aber ein Ansatz, der den Risikogewichtungsansatz von Basel 3 durch den Einsatz exzessiver Parameter-Floors unterminiert, wäre keine angemessene Lösung." Ein gut funktionierendes Bankensystem sei wichtig für die Realwirtschaft.
Der Baseler Ausschuss will am 28. und 29. November abschließend über die Vollendung von Basel 3 beraten. Am 8. Januar sollen sie nach jetzigen Stand von den Group of Governors and Heads of Supervision (GHOS) beschlossen werden, zu der auf Weidmann und Hufeld gehören.