Professionelles Risikomanagement führt zu einem effizienteren Kapitaleinsatz


Die jüngsten Erfahrungen der Finanzkrise haben vor allem eines gezeigt: Ein professionelles Management von Kreditrisiken bedingt vor allem ein professionelles Risikomanagement sowie einen effizienteren Kapitaleinsatz durch die Verringerung von Kreditrisikokonzentrationen und ein aktives Management der Kreditengagements. Das Investment-Mantra "Leg nicht alle Eier in denselben Korb" ist so alt wie das Bankgeschäft selbst. Jeder Bankkaufmann lernt im ersten Ausbildungsjahr, dass sich Investoren mit der Verteilung ihres Vermögens auf verschiedene Anlageklassen besser gegen potenzielle Verluste absichern können, da das Portfoliorisiko reduziert wird. Diese goldene Regel der Geldanlage ist auch wissenschaftlich fundiert. Bereits im Jahr 1952 wies der Portfoliotheoretiker Harry Markowitz nach, dass ein gut diversifiziertes Portfolio eine günstigere Chance-Risiko-Struktur aufweist. Die entscheidende Größe ist die Korrelation der einzelnen Positionen. Korrelieren die einzelnen Titel zu stark miteinander, erhöht der Anleger unnötig sein Risiko. Diese Grundregel wurde in den vergangenen Jahren leider von nicht wenigen Marktteilnehmern augeblendet, in dem teilweise 50 Prozent und mehr Assets in einer Assetklasse (Subprime) angelegt wurden. So machten bei der SachsenLB die Aktivitäten in strukturierten Produkten zwischen 2002 und 2006 insgesamt 82,3 Prozent des Betriebsergebnisses nach Risikovorsorge aus. „Gier frisst Hirn“ mag da der eine oder andere Experte denken.

Gut diversifiziertes Portfolio = günstigere Chance-Risiko-Struktur

Beim Branchentreff SAS RISK 08 in Königstein im Taunus zeigte Ursula Möller, Chefin der Loan Exposure Management Group Europe bei der Deutschen Bank, wie Kreditrisiken dynamischer und effizienter gemanaged werden. Bereits im Jahr 2003 hat die Deutsche Bank – vor dem Hintergrund erhebliche Kreditrisiken in ihren Portfolien – die Loan Exposure Management Group (LEMG) in Nord-Amerika, Europa und Asien gegründet, um eine kosteneffiziente Risikominimierung zu erreichen. Sekundäres Ziel ist es vor allem, dass regulatorisches Risikokapital freigesetzt wird, das so sinnvoll in andere Geschäftsbereiche investiert werden kann.

In diesem Kontext verfolgt LEMG vor allem das Ziel einzeladressen- und branchenbezogenen Kreditrisikokonzentrationen innerhalb des Kreditportfolios zu reduzieren und das Kreditengagement aktiv zu managen. So werden Teile der Portfolien beispielsweise verkauft, mithilfe von besicherten Kreditverbriefungen verbrieft oder mit Hilfe von Ausfallversicherungen sowie Einzeladressen- und Portfolio Credit Default Swaps abgesichert.

Ziel ist hierbei aber vor allem auch, dass Wertberichtigungen bei gleichzeitiger Beibehaltung wertvoller Kundenbeziehungen reduziert werden. "Als zentrale Preisreferenzstelle stellt die LEMG den jeweiligen Geschäftsfeldern des Konzernbereichs Corporate and Investment Bank die entsprechenden beobachteten oder abgeleiteten Kapitalmarktkonditionen für neue Kreditanträge bereit. Die Entscheidung über die Kreditvergabe durch die Geschäftseinheit bleibt jedoch dem Kreditrisikomanagement vorbehalten", so Ursula Möller auf der RISK08.

So hat die LEMG beispielsweise zum Ende des Jahres 2007 das Kreditrisiko von Krediten und ausleihebezogenen Zusagen in Höhe von 15,3 Mrd. US-Dollar vorwiegend durch mit Finanzgarantien und in geringerem Maße auch mit Kreditderivaten unterlegte synthetische besicherte Kreditverbriefungen abgesichert, bei denen das First Loss Piece verkauft wurde.


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