Protektionistische Tendenzen stellen eine etwas geringere Bedrohung der weltweiten Wachstumsaussichten dar als zuvor. Das ist nach Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi ein vorläufiges Fazit der jüngsten Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Die sich aus Protektionismus ergebenden Risiken könnten sich etwas abgeschwächt haben", sagte Draghi in der Pressekonferenz nach den turnusmäßigen geldpolitischen Beratungen in Frankfurt.
Im aktuellen geldpolitischen Statement der Europäischen Zentralbank (EZB) heißt es einerseits, dass die Risiken für den Wachstumsausblick überwiegend abwärts gerichtet seien und vor allem mit globalen Faktoren zu tun hätten. Andererseits steht dort auch, dass ein kräftigeres Weltwirtschaftswachstum und ein wieder lebhafterer Welthandel die Stabilität des Wirtschaftsaufschwungs im Euroraum zunehmend stützen dürften.
Sorge hatte vor allem die freihandelsfeindliche Grundhaltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump ausgelöst. Inzwischen hat Trump allerdings deutlich gemacht, dass er nicht mehr einen Ausstieg der USA aus dem Freihandelsabkommen Nafta verfolgt. Zudem enthielten seine am Mittwoch vorgestellten Vorschläge für eine Steuerreform keinen Hinweis auf eine Grenzanpassungssteuer, die bei den US-Handelspartnern protektionistische Gegenmaßnahmen auslösen könnte.