QIS-CH: Leichte Senkung der Eigenkapitalanforderungen durch Basel II


Am 30.6.2005 war in der Schweiz die dreimonatige Phase der Datenerhebung für die nationale Studie zu den quantitativen Auswirkungen von Basel II (QIS-CH) gestartet worden. Die Studie konzentrierte sich auf die Standardansätze für Kredit- und operationelle Risiken und soll die empirische Grundlage für deren definitive Kalibrierung festlegen. Fast zeitgleich zur QIS-CH wurde vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht mit der QIS5 eine vergleichbare internationale Studie angestoßen. Die QIS5 liefert im Gegensatz zur QIS-CH die empirische Grundlage zur Kalibrierung der institutsspezifischen Modellansätze für Kredit- und operationelle Risiken (IRB/AMA).

Insgesamt hat eine repräsentative Auswahl von 77 Instituten an der Erhebung für die QIS-CH teilgenommen und der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) ihre Erhebungsdaten eingereicht. Inzwischen hat die EBK die Daten analysiert und abschließend ausgewertet. Die Ergebnisse erfüllen grundsätzlich die Erwartungen und die in der Schweiz formulierte Zielsetzung, dass die Eigenmittelausstattung im gesamten Finanzsystem erhalten bleiben soll.

Die neuen Bestimmungen nach Basel II führen bei den traditionellen, im Kreditgeschäft tätigen Banken i. d. R. zu einer leichten Entlastung bei den Eigenmittelanforderugen. Laut der EBK sind die Gründe hierfür– neben der Verwendung von externen Ratings und den systematisch anwendbaren Risikominderungstechniken – insbesondere die niedrigeren Eigenmittelanforderungen für Wohnbauhypotheken, Lombardkredite und Retailkunden (inklusive Kleinunternehmen).

Auf der anderen Seite führt die neue Unterlegungspflicht für operationelle Risiken bei den vorwiegend in der Beratung, Vermögensverwaltung und im Handel tätigen Instituten zu höheren Eigenmittelanforderungen. Diese Institute haben vergleichsweise geringe Kredit- und Marktrisiken in ihren Büchern. Entsprechend gering fielen auch ihre bisherigen Eigenmittelanforderungen für Kreditrisiken aus, worin die Eigenmittelanforderungen für operationelle Risiken implizit enthalten waren. Die neue explizite, aus der Eigenmittelunterlegung der Kreditrisiken herausgelöste Eigenmittelanforderung für operationelle Risiken belastet die erwähnten Institute daher stärker als Institute, welche vorwiegend im Kreditgeschäft tätig sind. Die EBK legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass mit dem Systemwechsel zu Basel II keine negativen Auswirkungen auf die Kreditvergabepolitik verbunden sind.

Im Vergleich zu den aktuellen Bestimmungen nehmen die gesamten Eigenmittelanforderungen im Schweizer Bankensystem (ohne die beiden Grossbanken, die an der QIS-CH Studie nicht teilnehmen, da sie sich an der internationalen QIS5 beteiligen müssen) unter der neuen Regulierung um 2.34 Prozent ab (gewichteter Mittelwert der Stichprobe). Der entsprechende ungewichtete Mittelwert beträgt +8.24 Prozent. Der Stichprobenmedian liegt bei +1.01 Prozent. Auch Sensitivitätsanalysen zu den verschiedenen Wahlmöglichkeiten, welche innerhalb der Standardansätze verfügbar sind, haben diese Systemwerte nicht wesentlich beeinflusst. Eine Rekalibrierung der vorgesehenen Risikogewichte drängt sich somit nach Einschätzung der EBK nicht auf.

Den Analysebericht können Sie hier herunterladen:

 

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