In der Folge der Finanzkrise und den damit verbundenen Turbulenzen an den Finanzmärkten wurde die Aufmerksamkeit der Anleger – trotz des guten Börsenjahres 2009 – verstärkt auf das Risiko von Anlagen gelenkt. Somit hat das Risikomanagement bei der Entwicklung von Anlagekonzepten seitens Banken und Vermögensverwaltern erheblich an Bedeutung gewonnen. Doch welche Spezialisten greifen die Risikopräferenzen der Kunden auf und setzen sie schlüssig in Portfolioempfehlungen um? Wie erfolgversprechend ist die Risikosteuerung? Und werden Anforderungen der Kunden kostenoptimal beachtet?
Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) beurteilte in Zusammenarbeit mit dem Center for Quantitative Risk Analysis (CEQURA) der Ludwig-Maximilians-Universität München die Qualität des Risikomanagements von Vermögensverwaltern. Dabei wurde erstmals durch das eigens entwickelte Untersuchungsdesign die Qualität der Anlagevorschläge quantifiziert und objektiv messbar gemacht. In den fiktiven Testfällen wünscht ein erfahrener Privatanleger für ein Jahr 500.000 EUR jeweils in ein Aktien-, ein Renten- und ein gemischtes Depot zu investieren. Für jedes der Depots wurde ein begrenztes, durch Assetklassen-Indizes definiertes Anlageuniversum vorgegeben. Zur Einschätzung der Risikobereitschaft des Kunden wurden angegeben, welche Verlustgrenzen der Anleger auf Jahressicht akzeptiert.
Die Studie bescheinigt der Finanzdienstleistungselite überwiegend gute bis sehr gute, zum Teil sogar ausgezeichnete Noten für das Risikomanagement. Gesamtsieger wurde Sal. Oppenheim vor Credit Suisse (beide mit ausgezeichneten Beurteilungen) und HSBC Trinkaus & Burkhardt auf Rang drei. "Die Studie zeigt, dass es um die Qualität des Risikomanagements in der professionellen Assetallokation keineswegs schlecht bestellt ist", kommentiert Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ. Allerdings handelt es sich um Leistungen, die von Spezialisten aus den Analyseabteilungen auf direkte Anfrage erbracht wurden. "Ob dieses Know-how dann tatsächlich bei den vermögenden Anlegern im Beratungsprozess ankommt, muss noch unter Beweis gestellt werden", schränkt Stefan Mittnik, Leiter des CEQURA und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München, ein.
Tabelle: Gesamtergebnis "Bestes Risikomanagement 2010"
Bewertet auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). Durch Auf- und Abrundungen können sich Rundungsdifferenzen ergeben, welche keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Unterschiedliche Ränge trotz gleicher Punktzahl werden durch Unterschiede auf den Nachkommastellen verursacht.
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