Die Ratingagentur Moody's wehrt sich gegen Kritik an ihrem Geschäftsmodell. "Ein Großteil der Kritik an der Bezahlung durch die Emittenten ist nicht fundiert und trägt auch nicht den Verbesserungen Rechnung, die es in den letzten Jahren gegeben hat", sagte Michel Madelain, der Chef der Ratingagentur und Nummer 2 im Moody's-Konzern im Interview mit dem Handelsblatt. "Zum Teil stammt diese Kritik von Leuten, die die Branche schon vor Jahren verlassen haben", sagte er.
Besonders in den USA läuft zurzeit eine Diskussion darüber, ob das Geschäftsmodell der Ratingagenturen geändert werden muss. Bisher beauftragen Unternehmen die Agenturen mit einer Bonitätsbewertung und zahlen auch dafür. Das, so die Kritiker, führe aber zu Interessenskonflikten, weil Unternehmen sich die Ratingagenturen suchen, die ihnen die besten Noten geben.
Es gebe aber keinerlei Belege dafür, "dass eine schlechte Rating-Performance auf ein bestimmtes Modell zurückzuführen wäre", sagte Madelain dem Handelsblatt weiter. "Bei allen Modellen gibt es potenzielle Konflikte, auch die Investoren verfolgen bestimmte Interessen, wenn sie ein Wertpapier kaufen oder halten." Ein wesentlicher Vorteil der Bezahlung durch die Emittenten statt durch die Investoren sei, "dass die Ratings so allen Marktteilnehmern frei zugänglich sind, anstatt nur einem eingeschränkten Kreis von Abonnenten", sagte er.
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