Laut einer Studie des Versicherungsmaklers Marsh halten sich die Auswirkungen regulatorischer Änderungen auf die Reduzierung operationeller Risiken in Finanzinstituten in engen Grenzen. So äußerten 61 Prozent der befragten Risikomanager die Ansicht, dass die neuen aufsichtsrechtlichen Vorgaben "wenig" oder "nichts" dazu beigetragen haben, die operationellen Risiken ihrer Institute zu senken. Zudem messen nur 14 Prozent der Befragten in den kommenden 18 Monaten der aufsichtsrechtlichen Regulierung eine hohe Bedeutung für das Risikomanagement bei.
Zumindest hat der Studie zufolge die Rolle des Risikomanagers in Finanzinstituten seit der Finanzkrise wesentlich an Bedeutung gewonnen. So gaben 68 Prozent der Befragten an, dass ihre Funktion heutzutage ein höheres Ansehen in ihrem Unternehmen genieße. Außerdem erklärten 34 Prozent, dass die Risikobereitschaft in der Führungsebene in den letzten drei Jahren gestiegen sei; 2009 hatten dies lediglich 18 Prozent angegeben.
Weiter geht aus dem Report hervor, dass sich Risikomanager heute stärker denn je seit dem Höhepunkt der Finanzkrise mit den Gefahren durch die Kredit- und Liquiditätsrisiken ihrer Unternehmen befassen. Was die Art des Risikos betrifft, stehen in den kommenden 18 Monaten bei 69 Prozent der Befragten Kreditrisiken und bei 56 Prozent der Befragten Liquiditätsrisiken an erster Stelle – die entsprechenden Werte hatten 2009 noch bei 37 bzw. 22 Prozent gelegen. Operationelle Risiken rangieren mit 25 Prozent bereits mit relativ weitem Abstand auf dem dritten Platz, gefolgt von Risiken im Zusammenhang mit der Zinsentwicklung (24 Prozent), Kontrahentenrisiken und Marktrisiken (jeweils 15 Prozent). Nach Einschätzung der Studienautoren setze sich immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, dass Risikomanagement einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann. Da Kapital nicht länger so günstig oder in dem Umfang verfügbar sei das Risikomanagement ein unverzichtbares Instrument für die Beschaffung neuer Finanzmittel.
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