Das Management strategischer Risiken gewinnt weltweit an Bedeutung: Heute wird nahezu alles in die Bewertung einbezogen, was die Erreichung strategischer Unternehmensziele beeinflussen könnte. Länderübergreifend gelten Reputationsrisiken als die gefährlichsten, während intelligente Investitionen in Humankapital als wichtige Absicherung künftiger Risiken gesehen werden. Die Ergebnisse basieren auf einer von Forbes Insights weltweit durchgeführte Befragung im Auftrag von Deloitte – ein Drittel der befragten Unternehmensvertreter stammt aus dem EMEA-Raum.
Die große Mehrheit (81 Prozent) der befragten Unternehmen betreibt ein aktives Management strategischer Risiken – über alle Ländergrenzen und Branchen hinweg. Die EMEA-Region liegt jedoch mit 79 Prozent etwas hinter den Amerikas (83 Prozent) und Asien (81 Prozent) zurück. Auffällig ist, dass sich das Verständnis strategischer Risiken in den letzten Jahren erweitert hat: Inzwischen fokussieren die Unternehmen nicht mehr nur auf Risiken, die eine oder mehrere konkrete Unternehmensstrategien gefährden könnten, sondern auf alle Schlüsselfaktoren, die sich auf die langfristige Performance und Positionierung auswirken.
Integration der Risiko-Strategie in die Business-Strategie
Das strategische Risikomanagement unterliegt einem Wandel. Mit 94 Prozent gab die überwältigende Mehrheit an, ihren Ansatz in den letzten drei Jahren geändert und weiterentwickelt zu haben. Auch hier liegt EMEA mit 91 Prozent leicht unter dem Schnitt. Die wohl bedeutendste Änderung liegt in der Integration der Strategic-Risk-Analyse in die Geschäftsstrategie und die entsprechenden Planungsprozesse. Diesen Schritt reklamieren 67 Prozent in den Amerikas und 63 Prozent in Asien als erfolgreich vollzogen – aber nur 51 Prozent in EMEA.
Die Zuständigkeit für das Management strategischer Risiken ist auf der Führungsetage angesiedelt: In EMEA sind bei 28 Prozent spezielle Komitees der Geschäftsführung zuständig, bei 27 Prozent ist es die gesamte Geschäftsführung. Im Unterschied zu den anderen Regionen gehört der Bereich aber nur bei neun Prozent zum Aufgabenfeld des CEO – in den Amerikas sind es immerhin 27 Prozent, in asiatischen Unternehmen sogar 31 Prozent, bei denen das Risikomanagement klare Chefsache ist.
Auf die Reputation kommt es an
Galt 2010 noch die Marke als gefährdetster Bereich, so ist es 2013 die Unternehmensreputation. Die Sorge um die Reputation betraf vor drei Jahren vor allem den Finanzsektor – heute zieht sie sich durch nahezu alle Branchen. Diese Verschmelzung spiegelt die zunehmende Macht der sozialen Medien wider.
Das größte Risiko für das jeweilige Geschäftsmodell geht indes von neuen Technologien aus. Auch hier zeigen sich die Unternehmen in EMEA weniger aufmerksam – oder besorgt – als in den anderen Regionen. Während in den Amerikas 56 Prozent und in Asien 59 Prozent bereits den Einfluss neuer, sich gerade erst entwickelnder Technologien erahnen, sind es in EMEA nur 43 Prozent.
Neue Technologien wirken sich meist unmittelbar auf Unternehmensstrategien aus. Big Data, Mobile, Social Media & Co. waren für 88 Prozent der Unternehmen in EMEA Anlass, ihre Strategien zu überarbeiten – genauso viele wie in den Amerikas, aber glatte zehn Prozentpunkte weniger als in Asien. Konkret zeigt sich dies bei den sozialen Medien, die nun häufig einem kontinuierlichen Monitoring unterzogen werden.
Neudefinition von "Strategic Risk"
Generell investieren Unternehmen vor allem in ein stärkeres Risiko-Monitoring und in eine entsprechende personelle Ausstattung. Nicht zuletzt definieren sie auch den Begriff "strategisches Risiko" neu. Besonders weit geht dabei die Siemens AG: Hier ist all das ein potenzielles strategisches Risiko, was in jedweder Hinsicht die Unternehmensziele beeinflussen könnte.
[Bildquelle: © fontriel - Fotolia.com]