Der Financial Stability Board (FSB) wird sich nach Aussage seines Vorsitzenden Randal Quarles darauf konzentrieren, die weiterhin vorhandenen oder sogar gestiegenen Risiken im Finanzsystem zu untersuchen. In einem Brief an die Finanzminister und Notenbankgouverneure der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) machte Quarles zugleich deutlich, dass der FSB die Nebenwirkungen der seit der Krise umgesetzten Finanzreformen für die Kreditvergabe an kleinere Unternehmen und die Wirksamkeit der Regulierungen prüfen wird, die die von sehr großen Banken ausgehenden systemischen Risiken begrenzen sollen.
"Während der Kern des Finanzsystems deutlich widerstandsfähiger als vor einem Jahrzehnt ist, bestehen potenzielle Schwachstellen fort, und in einigen Fällen haben sie sich sogar vergrößert", heißt es in dem Brief. Gelockerte Kreditstandards, erhöhte Asset-Preise sowie eine hohe Unternehmens- und Privatverschuldung erforderten Wachsamkeit. Quarles kündigte an, dass der zuständige FSB-Ausschuss in den nächsten Monaten die weltweite Exponierung gegenüber verbrieften Schuldverschreibungen (CLO - collateralized loan obligations) untersuchen werde.
Quarles kündigte für das Juni-Meeting der G20 einen Bericht über die Auswirkungen dezentraler Finanztechnologien für die Finanzaufsicht an. Außerdem will der FSB bei dieser Gelegenheit einen Bericht über effektive Praktiken für den Umgang mit Cyber-Vorfällen vorlegen.
Der FSB-Chef forderte eine Umsetzung der beschlossenen Finanzreformen und kündigte für Juni Berichte über die Fortschritte der Mitgliedsländer in den wichtigsten Reformfeldern an. Im Oktober solle ein Bericht über die Umsetzung und die Auswirkungen der Reformen folgen.
Quarles sprach in diesem Zusammenhang von einer "rigorosen Prüfung der Effekte der G20-Reformen", die jedoch nicht zu einem geringeren Niveau an Stabilität führen sollten. Im Juni will der FSB laut Quarles einen Bericht zu den Auswirkungen der Finanzreformen für die Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen liefern. Zudem wolle der FSB seine Arbeit an technischen und operationellen Aspekten der Too-big-to-fail-Regulierung fortsetzen und sich um die von Zentralen Gegenparteien ausgehenden Risiken kümmern.