Die UniCredit sieht das Risiko einer Spreadausweitung an den Kreditmärkten. Diese hätten sich zwar bislang von der jüngsten Schwäche der Aktienmärkte recht unbeeindruckt gezeigt. Nach Einschätzung des Analysten Philip Gisdakis (Foto) stellt sich allerdings die Frage, wie lange diese Abkopplung noch anhalten wird. In der Regel preisten Kreditmärkte Risiken schneller als Aktienmärkte ein, so betrachtet gebe es also Erholungspotenzial für die Aktien. Sollten sich die negativen Trends allerdings fortsetzen, sei es kaum vorstellbar, dass die Kreditmärkte davon nicht betroffen würden, sagt Gisdakis. In diesem Zusammenhang sei die schwache Entwicklung des Bankensektors entscheidend, da sie nahe lege, dass die Krise noch nicht ausgestanden sei. Die jüngste Rekapitalisierung der Finanzinstute habe eine seltsame Logik zu Tage gefördert, meint Gisdakis. Trotz massiver Bilanz-Verluste hätten sich die Auswirkungen auf die Titel aufgrund der Finanzierungsbereitschaft der Anleger in Grenzen gehalten. Offenbar hätten die Anleger den Kursverfall als Investitionsmöglichkeit begriffen.
Nun werde es zunehmend offensichtlich, dass sich der Ausblick für die Branche fundamental verschlechtert habe. Das stelle eine ernsthafte Gefahr sowohl für die Aktien- als auch die Kreditmärkte dar, da die Spreadeinengung nach dem Bear-Stearns-Bailout hauptsächlich auf die Hoffnung zurückzuführen gewesen sei, dass die Auswirkungen der Subprime-Krise nur auf die Bankenlandschaft begrenzt bleibe. Sollte diese Hoffnung schwinden, könnte das Ende der Kreditkrise schon bald wieder ausgepreist werden, was eine deutliche Spreadausweitung zur Folge haben dürfte, so der Analyst.