Der Chef des Financial Stability Boards (FSB), Mark Carney, hat darauf hingewiesen, dass die nach der Finanzkrise in Gang gesetzten Reformen zur Stabilisierung der Finanzmärkte voll umgesetzt werden müssten, weil diesen Märkten ansonsten Schaden drohe.
Der FSB veröffentlichte im Vorfeld des Treffens der Finanzminister und Notenbankgouverneure der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) eine Erklärung, in der es heißt: "Der FSB-Chef warnt davor, bei der Komplettierung und Umsetzung essenzieller internationaler Standards den Schwung einzubüßen. Er weist auf das Risiko hin, das dies für die Aufrechterhaltung eines offenen globalen Finanzsystems mit sich bringt. Eine Fragmentierung von Finanzierung und Liquidität würde deren Verfügbarkeit verschlechtern und die Finanzierungskosten für alle Volkswirtschaften erhöhen."
Die G20 beraten ab Freitag in Baden-Baden unter anderem über Fragen der Finanzstabilität. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump statt, den sogenannten Dodd-Frank-Act, das wichtigste nach der Finanzkrise in den USA erlassene Regelwerk, aufzuheben. Zudem ringen die nationalen Aufsichtsbehörden im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht seit Monaten um eine Einigung in Fragen der Eigenkapitalanforderungen an Banken.
Europäische Banken befürchten, dass ihre Regulierer die aufsichtlichen Daumenschrauben weiter anziehen könnten, während die Regeln für US-Banken bereits wieder gelockert werden.