Bedeutung der Psyche für das Risikomanagement

Risikofaktor "Mensch" im Fokus der Risikomanager


Spätestens mit dem Ausbruch der Finanzkrise und den damit verbundenen Fragen nach ihren Ursachen rückte der Risikofaktor "Mensch" wieder verstärkt in das Interesse der Risikomanager. Dies erscheint nur konsequent: Zwar wird "menschliches Versagen" oftmals nur im Bereich der operationellen Risiken explizit als eigenständige Schadensursache erfasst – wenn man jedoch die Ursache-Wirkungskette eines Ereignisses nur lange genug zurückverfolgt, gelangt man irgendwann fast zwangsläufig zu einem Fehler des Menschen. Insbesondere gilt dies natürlich auch für die Risikomodelle, deren Qualität sich in der Finanzkrise vielfach als unzureichend erwiesen hat. Auch sie werden von Menschen erdacht, entwickelt, interpretiert und angewendet. Vor diesem Hintergrund erscheint es daher durchaus sinnvoll, sich intensiver mit den vielfältigen Implikationen zu befassen, die dem Thema "menschliche Psyche" im Bereich des Risikomanagements zukommen.

In seinem Beitrag "Vom Umgang der Psyche mit Risiko und Ungewissheit" für die Zeitschrift "die bank" geht Hartmut Kiehling, Professor of Finance an der German University in Cairo, auf unterschiedlichste Aspekte dieses Themenkomplexes ein. Auf der Basis verschiedener Forschungsergebnisse der "Bahavioral Finance" zeigt er die Fallstricke auf, über die uns unsere Psyche beim Umgang (bzw. beim Versuch des Umgangs) mit dem Risiko immer wieder stolpern lässt: Sei es, dass wir der Illusion unterliegen, Risiken kontrollieren zu können, nur weil wir sie zu kennen glauben. Sei es, dass unsere Risikoeinschätzung mehr von der Verlustwahrscheinlichkeit abhängt, während die Attraktivität einer Analyse mehr von deren Gewinnwahrscheinlichkeit beeinflusst wird und uns daher zu einer gefährlich einseitigen Informationsauswahl tendieren lässt. Sei es, dass Gruppen unter bestimmten Umständen risikoreichere Entscheidungen treffen als Einzelpersonen – insbesondere, wenn sie homogen zusammengesetzt sind. Insgesamt können psychisch bedingte Abweichungen von rationalem Risikoverhalten gravierend sein. Umso entscheidender ist es daher, sie im Auge zu behalten. Dies gilt nicht erst, aber sicher umso mehr seit Ausbruch der Finanzkrise.

Der Beitrag ist im Volltext auf der Website der Zeitschrift "die bank" unter www.die-bank.de (Rubrik "Finanzmarkt") abrufbar.


Kommentare zu diesem Beitrag

Corp-RM /22.06.2009 22:09
Leider haben die Risikonmanger den dominanten Risikofaktor Mensch viel zu lange ausgeblendet. Dumm ist nur, dass der Risikofaktor Mensch ganz häufig auf der Ebene des Vorstands sitzt. Was macht der Vorstand da? ;-(
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