Auch wenn die betriebliche Altersversorgung in Deutschland im internationalen Vergleich noch einen geringen Anteil der Altersversorgung ausmacht, haben auch eine ganze Reihe deutscher Arbeitgeber Pensionszusagen in beträchtlicher Höhe ausgesprochen. Insbesondere in den Fällen, in denen die betriebliche Altersversorgung als Direktzusage erteilt wurde, stellen diese Pensionsverpflichtungen einen sehr großen Teil der gesamten Verpflichtungen bei diesen Unternehmen dar. Auch wenn diesen Pensionsverpflichtungen Kapitalanlagen gegenüber stehen, die ausschließlich der Finanzierung der Pensionen dienen, sind die Unternehmen noch immer - zum Teil erheblichen - Risiken ausgesetzt. Erst mit Methoden des Asset-Liability-Managements (ALM) können diese Risiken überhaupt aufgezeigt und anschließend systematisch gesteuert werden.
Auswirkungen dynamischer Asset Allokationen
Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften in Ulm (ifa) hat zusammen mit dem risklab germany eine ALM-Studie für einen Versorgungsträger im Rahmen der Kirchen erstellt. Hierbei lag eine Versorgung nach beamtenrechtlichen Grundsätzen vor, die zum heutigen Zeitpunkt vollständig mit Kapitalanlagen ausfinanziert ist. Im Rahmen der ALM-Studie wurde zunächst der Status Quo untersucht, indem die bestehende Strategische Asset Allocation (SAA) und die derzeitige Politik hinsichtlich Zuführungen und Entnahmen analysiert wurden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden gemeinsam mit dem Versorgungsträger die Ziele der ALM-Studie konkretisiert. Dabei wurden nicht nur statische SAAs untersucht, bei denen die Aufteilung auf die einzelnen Asset-Klassen über die Zeit konstant bleibt, sondern auch die Auswirkungen dynamischer Asset Allokationen aufgezeigt, die in Abhängigkeit von der Entwicklung der Kapitalanlagen Umschichtungen vornehmen. Auf diese Weise konnten Anlagepolitiken identifiziert werden, die zum einen die Risikosituation des Versorgungsträgers nicht verschlechtern und zum anderen eine erhebliche Steigerung der Rendite erwarten lassen.
Das ifa hat zusammen mit risklab in jüngster Zeit zahlreiche ALM-Studien bei CTAs, Pensionskassen sowie der VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) erstellt. Sämtliche ALM-Studien basieren auf einem ALM-Grundmodell, das nicht nur für jeden Durchführungsweg sondern auch für jeden Versorgungsträger individuell angepasst wird. Auf diese Weise kann einerseits auf ein praxiserprobtes Modell zurückgegriffen und andererseits die Spezifika eines Versorgungsträgers individuell abgebildet werden.
Nähere Informationen zum Grundmodell und zur prinzipiellen Vorgehensweise bei ALM-Studien - wie sie beispielsweise auch bei CTAs durchgeführt werden - sind in dem Aufsatz "Asset-Liability-Management bei CTAs ", BetrAV 2/2006, S. 138-142 von Andreas Beckstette und Andreas Reuß zu finden.
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