Risikomanagement als Werttreiber im Unternehmen


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Der Umgang mit Risiko ist das Kerngeschäft einer Versicherung. Doch die Entwicklung der Kapitalmärkte sowie aufsichtsrechtliche Vorgaben erfordern ganz neue Wege des Risikomanagements. Spätestens im Jahr 2009 sollen in der Europäischen Union neue Vorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungen in Kraft treten (Solvency II). Diese Bestimmungen können zu einer erhöhten Anforderung an das Eigenkapital der Unternehmen. Entweder sie beschaffen sich dieses dann teuer an den Märkten, oder sie optimieren die Instrumente des Anlage- und Risikomanagements, damit sie die aufsichtsrechtlichen Anforderungen auch mit weniger Eigenkapital erfüllen. Denn die Spielregeln sind ganz einfach: Risiken bedeuten mögliche Verluste - und diese müssen durch ausreichend Eigenkapital gedeckt sein. Doch selbst wenn ausreichend Eigenkapital zur Verfügung steht, können durch umfassendes Risikomanagement Wettbewerbsvorteile generiert werden, etwa durch Risikoreduktion oder risikogerechte Preiskalkulation. Um Risiken zu verstehen, müssen zuerst Planwerte definiert werden: Wie entwickeln sich die Aktienkurse, welche Sterbetafeln liegen den Lebensversicherungen zu Grunde? Risiko bedeutet nun, dass in der Realität von der Planung abgewichen wird – und das auf sehr vielfältige Weise.

Risikomanagement: Willkommen in der Zukunft

So können sich die Anlagen in Aktien anders entwickeln als geplant, die tatsächlichen Sterblichkeitsraten können von den für die Preiskalkulation verwendeten Sterblichkeitsannahmen aus Sterbetafeln abweichen. Produkte und sogar ganze Geschäftsfelder können ihre Marktpositionen verändern. Risiko wird im Allgemeinen als Veränderung zum Schlechteren interpretiert, d.h. etwa Wertverluste bei Aktien und Anleihen, Mehrauszahlungen von Lebensversicherungen oder Verlust von Marktanteilen. Risiken können auftreten als Anlagerisiken (Marktrisiken), als Risiken der Datenverwaltung (so genannte operative Risiken), als Umweltkatastrophen und anderes mehr. Da Risiken für große Versicherer in den verschiedensten Bereichen und Abteilungen auftreten und diese Risiken sich gegenseitig beeinflussen, können Risiken nur durch eine das gesamte Unternehmen umfassende Sichtweise vollständig erfasst werden.

Asset Liability Management im Zentrum

Deshalb hat z.B. die Allianz Elementar als eine der ersten Versicherungen Österreichs schon 2003 mit dem Aufbau einer Abteilung für Risikocontrolling und Asset Liability Management begonnen, die eng mit der Allianz Group in München sowie mit anderen Gruppengesellschaften zusammen arbeitet. Die Gruppe Risk Controlling versucht schon im Voraus zu ermitteln, welche Auswirkung ein Aktien-Crash oder das Wegbrechen einer Kundenschicht auf den Fortbestand der Allianz haben könnte. Für diesen Blick in die Zukunft kommen aber nicht Kristallkugel und Kaffeesud zum Einsatz, stattdessen ausgefeilte und hochkomplexe Rechenmodelle. Basierend auf Erfahrungswerten der Vergangenheit werden etwa in Simulationen die auf das Unternehmen einwirkenden Risiken nachgebildet und auf diese Weise Prozesse und Abläufe in einem "so-als-ob"-Szenario durchgespielt. Im Zentrum der Arbeit der Abteilung in Wien steht das Asset Liability Management. Dieses hat die Aufgabe, die Geldanlagen und die Verbindlichkeiten der Allianz optimal in Einklang zu bringen. Zur Analyse des Anlagerisikos und der Kundenverbindlichkeiten wird ein eigenes Softwaretool verwendet. Mit diesem Prüfinstrument für die Produkt- und Anlagepolitik der Allianz entwerfen die Risikocontroller derzeit bis zu 1.000 unterschiedliche Szenarien, um mögliche Entwicklungen der Anlagen und der Verbindlichkeiten heute und in der Zukunft hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Allianz zu überprüfen. "Dieser Crash-Test zeigt auf, in welcher Dosis ich Risiko beimischen muss, dass ich die gegebenen Versprechen auch einhalten kann", so Chief Financial Officer Werner Müller, "also auch in Zeiten mit einbrechenden Aktienmärkten und langfristig niedrigen Anleihenrenditen." Denn als Lebensversicherer geht die Allianz langfristige Verpflichtungen ein. Somit kann die garantierte Mindestverzinsung höher sein als jene Rendite, die gegenwärtig risikolos am Markt zu verdienen ist. Müller: "Daher müssen wir maßvoll Risiko eingehen."

 

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