Fachkräftemangel, Nachfolgeplanung und der Verlust von Schlüsselkräften zählen zu den größten Bedrohungen für ein Unternehmen. Die wenigsten wissen jedoch dieses Risiko zu managen. Zu diesem Ergebnis kommt die EIU-Studie "Best Practice in Risk Management: A Function Comes of Age", die in Kooperation mit ACE, IBM und KPMG erstellt wurde.
Für die Studie wurden 220 Risikomanager und Führungskräfte im Bereich Risikomanagement befragt. Sie zeigt, dass die Unternehmen glauben, Kredit-, Markt- und Finanzrisiken gut managen zu können, während dies bei Risiken wie Humankapital oder Klimawandel nicht der Fall ist. Über 50 Prozent der Befragten maßen dem Fachkräftemangel eine hohe Bedeutung bei, allerdings gaben lediglich 32 Prozent an, mit diesem Risiko effizient umzugehen.
"Erfreulicherweise haben wir jedoch auch herausgefunden, dass Vorstände dem Risikomanagement inzwischen generell eine höhere Bedeutung beimessen. Bei den traditionellen Risiken wie Markt- oder Finanzrisiken funktioniert die Umsetzung schon sehr gut, bei den moderneren Risiken besteht noch Aufholbedarf. Immer öfter werden sogenannte Chief Risk Officers eingesetzt – bereits 39 Prozent der Befragten haben einen solchen ernannt. Die richtige Unternehmenskultur und die Einbettung des Risikomanagements in das Unternehmen stehen in vielen Fällen als nächste Herausforderungen an", so Peter Ertl, Geschäftsführer der KPMG in Wien.
Klima-Risikomanagement wird unterschätzt
Eine andere wichtige Erkenntnis der Studie: Auch dem Klimawandel wird zu wenig Bedeutung beigemessen. In das eigene Klima-Risikomanagement haben die Führungskräfte noch wenig Vertrauen. Nur 23 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass ihr Unternehmen dahingehend eine erfolgreiche Strategie etabliert hat. Da der Klimawandel in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist, werden Klimarisiken in den kommenden Jahren auf der Risikomanagement-Liste ganz oben stehen. "Die meisten Unternehmen befinden sich in Bezug auf den Klimawandel noch in der Bewertungsphase, deshalb ist das geringe Vertrauen in die Fähigkeiten zum Umgang mit diesen Risiken nicht überraschend, da immer noch über die wirkliche Bedeutung all dessen gerätselt wird", erklärt Peter Ertl.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie in kompakter Form:
- Interessensvertreter fordern Verbesserungen im Risikomanagement. Die Bemühungen im Risikomanagement werden durch interne und externe Faktoren bedingt. Die Führungsgremien werden von den Managern als die bedeutendsten internen Faktoren für die Stärkung des Risikomanagements angesehen, während die Anforderungen der Behörden und Investoren als die externen Hauptfaktoren gelten.
- Risikomanagement hält Einzug in die Unternehmen. Das Risikomanagement hat sich zu einem Kernbereich der Unternehmensführung entwickelt und liegt in den Augen der Manager hauptsächlich in der Hand der Führungsgremien, schlägt sich jedoch auf jeder Betriebsebene nieder. Die Befragten geben als Hauptfaktor für den Erfolg eine starke Unternehmenskultur und ein hohes Risikobewusstsein im gesamten Unternehmen an.
- Verantwortliche für das Risikomanagement werden eingesetzt. In der Praxis hat sich die Ernennung eines Risikomanagers oder auch Chief Risk Officer (CRO) durchgesetzt, welcher die Verantwortung für die Erstellung und Umsetzung von Maßnahmenplänen trägt. Besonders im Finanzsektor erfreut sich dies hoher Beliebtheit, wo zwei Drittel der Unternehmen bereits einen CRO ernannt haben bzw. dessen Ernennung planen.
- Höhere Investitionen werden prognostiziert. Unternehmen verschiedener Größe planen in den kommenden Jahren vermehrt in Bereiche des Risikomanagements zu investieren. Dies lässt erahnen, dass dieser Bereich auch in Zukunft die Unternehmen noch weiter durchdringen wird.
Die komplette Studie können Sie hier herunterladen: